Skip to main content

Part of the book series: Kunst und Gesellschaft ((KUGE))

  • 1206 Accesses

Zusammenfassung

Noch heute beherrscht die emphatische Formel von der abstrakten Kunst als „Weltsprache“ den Blick auf die Kunstentwicklung in der frühen Bundesrepublik. Doch waren die Künste weniger einheitlich, als es ihre zeitgenössischen Protagonisten und die daran anschließende Kunstüberlieferung glauben machen wollten. Statt die Vielfalt künstlerischer Ausdrucksmittel in dieser Phase durch die zweifelsfreie Geltung der Abstraktion zu übergehen, bedarf es einer differenzierteren Betrachtung der Prozesse, die zu dieser Neuformierung nach 1945 geführt haben. Zugleich stellt sich die 1959 von Max Bense aufgeworfene Frage nach dem Zusammenhang von Kunst und Gesellschaft erneut; sie setzte damals bereits eine bislang unvollständig gebliebene Grundlagenforschung auf die Tagesordnung, deren Aufgaben für die Nachkriegszeit alte Streitfragen sind: War es ein Neuanfang, übersehen wir tatsächliche Kontinuitäten, haben wir äußere und innere Einflussnahmen ausgeblendet?

…wenn ich das Thema ‚Wird die moderne Kunst gemanagt?‘ richtig verstanden habe […] geht es hier um eine Art Grundlagenforschung zur modernen Kunst, und zwar nicht, was ihre kunsttheoretische Rechtfertigung oder ihre ästhetische Lagen angeht, sondern was ihren Zusammenhang mit der Gesellschaft, in der sie gedeiht, ihre soziologischen und ökonomischen und eventuell sogar ihre politischen Aspekte betrifft.

Max Bense 1959 (Adorno 1959, S. 11f.).

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 29.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Den internationalen und historischen Zusammenhang entfalten Poensgen; Zahn 1958 („Abstrakte Kunst. Eine Weltsprache“) und Glozer 1981, S. 172 ff.

  2. 2.

    So wurde dies beispielsweise von Zero Ende der 1950er Jahre für sich in Anspruch genommen (vgl. Meister 1988, S. 32) und von der Kunstgeschichte aufgegriffen (vgl. Belting 2002, S. 54).

  3. 3.

    Belting 1989, S. 18.

  4. 4.

    Breuer 1997.

  5. 5.

    Vgl. Publikationen zum Kunstmarkt: Wilmes 2012; zu Museumsdirektoren: Rosebrock 2012; zur Kunstkritik: Rudert 2012.

  6. 6.

    Beckers Kunstwelt eignet sich als heuristisches Konzept der erweiterten Kunstbetrachtung gut, weil es den Focus auf die Kunst wesentlich ausdehnt. Es werden alle mit dem Künstler interagierenden Akteure, wie auch kollektives Handeln und durch Konventionen vermittelte Kooperation berücksichtigt. Kunstwelten existieren für verschiedene Kunstsparten und an verschiedenen Orten plural nebeneinander und haben auch institutionelle Dimensionen. Vgl. Becker 1982.

  7. 7.

    „Die soziale Geburt der ‚Westkunst‘. Netzwerke bildender Kunst in Westdeutschland 1945–1964.“ lautete das Thema des 2011–2013 durchgeführten DFG-Projektes am Institut für Soziologie der Technischen Universität Dresden.

  8. 8.

    Vgl. Papenbrock 1995, S. 126; Ziegler 2006, S. 290; Damus 1995, S. 43.

  9. 9.

    28.2.–1.3.2013, Technische Universität Dresden. Ein ausführlicher Tagungsbericht von Anke Blümm ist verfügbar unter http://arthist.net/reviews/5768/mode=conferences. Zugegriffen: 05.09.2013.

  10. 10.

    eigentlich schon mit Georg Simmels Bestimmung des Faches als einer Wissenschaft von den sozialen „Wechselwirkungen“, vgl. Simmel 1908, bes. S. 1–21.

  11. 11.

    Nähere Informationen auf: http://historicalnetworkresearch.org/. Zugegriffen: 10.09.2013.

  12. 12.

    Zwei kunstgeschichtliche Ansätze stammen von Martin Papenbrock und Joachim Scharloth (vgl. http://www.informartics.com//, Zugegriffen: 15.10.2013) und Andrea von Hülsen-Esch et al. (Datenbank „Art Research“, vgl. http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/kunst/institut-fuer-kunstgeschichte/forschung-kunstgeschichte/forschungsprojekte/art-research/. Zugegriffen: 15.10.2013). Mögliche methodische Herangehensweisen von Netzwerkanalysen bezogen auf Kunstfragestellungen werden in Aufsätzen von Marc Drobot und Gerhard Panzer in diesem Band erörtert.

  13. 13.

    Gillen 2009.

Literatur

  • Adorno, Theodor W., et al. 1959. wird die moderne kunst ‚gemanagt‘? Ein Bericht mit Beiträgen von Theodor W. Adorno, Jürgen Beckelmann, Max Bense, Konrad Farner, Daniel-Henry Kahnweiler, Egon Vietta u. a. Baden-Baden: Agis.

    Google Scholar 

  • Becker, Howard S. 1982. Art worlds. Berkeley: University of California Press.

    Google Scholar 

  • Belting, Hans. 1989. Bilderstreit. Ein Streit um die Moderne. In Bilderstreit. Widerspruch, Einheit und Fragment in der Kunst seit 1960, Hrsg. Siegfried Gohr und Johannes Gachnang, 15–28. Köln: DuMont.

    Google Scholar 

  • Belting, Hans. 2002. Das Ende der Kunstgeschichte: eine Revision nach zehn Jahren. 2. erw. Aufl. München: C.H. Beck.

    Google Scholar 

  • Breuer, Gerda, Hrsg. 1997. Die Zähmung der Avantgarde. Zur Rezeption der Moderne in den 50er Jahren. Basel: Stroemfeld (Wuppertaler Gespräche).

    Google Scholar 

  • Damus, Martin. 1995. Kunst in der BRD 1945–1990. Funktionen der Kunst in einer demokratisch verfaßten Gesellschaft. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.

    Google Scholar 

  • Gillen, Eckhart. 2009. Feindliche Brüder? Der Kalte Krieg und die deutsche Kunst 1945–1990. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung.

    Google Scholar 

  • Glozer, Laszlo. 1981. Abstraktion als Weltsprache. In Ders. Westkunst. Zeitgenössische Kunst seit 1939. Ausst.-Katalog. Museen der Stadt Köln in den Kölner Messehallen. 30.5.–16.8.1981, Hrsg. Laszlo Glozer. Köln: DuMont.

    Google Scholar 

  • Meister, Helga. 1988. Zero und die Folgen, Piene, Mack und Uecker. In Kunst in Düsseldorf, Hrsg. Helga Meister. Köln: Kiepenheuer und Witsch.

    Google Scholar 

  • Papenbrock, Martin. 1995. „Entartete Kunst“, Exilkunst, Widerstandskunst in westdeutschen Ausstellungen nach 1945: Eine kommentierte Bibliographie. Weimar: VDG.

    Google Scholar 

  • Poensgen, Georg, Leopold Zahn und Werner Hofmann. Hrsg. 1958. Abstrakte Kunst, eine Weltsprache. Baden-Baden: W. Klein.

    Google Scholar 

  • Rosebrock, Tessa Friederike. 2012. Kurt Martin und das Musée des Beaux-Arts de Strasbourg. Museums- und Ausstellungspolitik im ‚Dritten Reich‘ und in der unmittelbaren Nachkriegszeit. Berlin: Akademie-Verlag.

    Google Scholar 

  • Rudert, Konstanze. Hrsg. 2012. Im Netzwerk der Moderne. Kirchner, Braque, Kandinsky, Klee, Richter, Bacon, Altenbourg und ihr Kritiker Will Grohmann. Ausst.-Katalog. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kunsthalle im Lipsiusbau. 27.9. 2012–6.1.2013. München: Hirmer.

    Google Scholar 

  • Simmel, Georg. 1908. Soziologie. Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung. Leipzig: Duncker & Humblot.

    Google Scholar 

  • Wilmes, Daniela. 2012. Wettbewerb um die Moderne. Zur Geschichte des Kunsthandels in Köln nach 1945. Berlin: Akademie Verlag.

    Google Scholar 

  • Ziegler, Ulrike. 2006. Kulturpolitik im geteilten Deutschland: Kunstausstellungen und Kunstvermittlung von 1945 bis zum Anfang der 60er Jahre. Frankfurt a. M.: P. Lang.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Gerhard Panzer .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2015 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Rehberg, KS., Panzer, G., Völz, F. (2015). Einleitung. In: Panzer, G., Völz, F., Rehberg, KS. (eds) Beziehungsanalysen. Bildende Künste in Westdeutschland nach 1945. Kunst und Gesellschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02917-3_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-02917-3_1

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-02916-6

  • Online ISBN: 978-3-658-02917-3

  • eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)

Publish with us

Policies and ethics