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Welche Waffe der Kritik? Versuch einer Kombination von Diskursanalyse und Ideologiekritik

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Diskursanalyse und Kritik

Part of the book series: Interdisziplinäre Diskursforschung ((IDF))

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Zusammenfassung

Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie sich für die (Sozial-)Wissenschaften eine kritische Perspektive auf Gesellschaft begründen ließe. Die hiermit verbundenen Probleme beziehen sich auf den Maßstab der Kritik, auf die Position des/der KritikerIn sowie das Verhältnis von Theorie und Praxis. Gegenstand des Textes ist eine Bearbeitung dieser Probleme dadurch, dass die beiden Verfahren der Ideologiekritik und der Diskursanalyse anhand ausgewählter Ansätze (Marx, Kritische Theorie einerseits, Foucault und Butler andererseits) rekonstruiert und auf ihre Potenziale für die Formulierung einer kritischen Perspektive beleuchtet werden sollen. Dabei geht es um die Diskussion der Grenzen und Möglichkeiten einer (Re-)Kombination dieser theoretischen Ansätze.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. beispielsweise Demirović (2008), Dörre et al. (2009), Celikates (2009), Jaeggi und Wesche (2009), Debatte in der Zeitschrift „Soziologie“ (2009), Ausgabe der Zeitschrift „Widerspruch“ zum Thema Ideologiekritik (Nr. 50, 2009), „Feministische Studien“ (Nr. 1, 2009), Boltanski (2010), Symposium zum Buch von Dörre/Lessenich/Rosa in der „Soziologischen Revue“ (Nr. 34/2, 2011), außerdem Schecter (2007).

  2. 2.

    Vgl. eine ähnliche Systematisierung bei Jaeggi und Wesche (2009, S. 8 f.).

  3. 3.

    Ein Beispiel hierfür ist die Position Georg Vobrubas (2009) in einem publizierten E-Mail-Wechsel.

  4. 4.

    Vgl. ausführlich zu dieser Problematisierung Celikates (2009) und Boltanski (2010).

  5. 5.

    Die Distanz zu Kriterien der Bewertung gilt so pauschal nicht für alle diskursanalytischen Zugänge. Es gibt sehr wohl Ansätze, die ihre Maßstäbe der Kritik explizit ausweisen (siehe z. B. die Beiträge von Forchtner und Reisigl in diesem Band). Ich werde mich jedoch im Folgenden mit einer Variante der Diskursanalyse beschäftigen, die das Aufstellen dieser Maßstäbe selbst zum Problem erhebt.

  6. 6.

    Vgl. beispielsweise die Begriffsgeschichte bei Lenk (1997).

  7. 7.

    Vgl. für einen Überblick Eagleton (1996), für einen neueren marxistischen Ansatz beispielsweise Haug (1993).

  8. 8.

    Vgl. zum Versuch einer Revitalisierung der Ideologiekritik auch Jaeggi (2009).

  9. 9.

    Eine explizit postmarxistische Antwort auf dieses Problem bieten Laclau und Mouffe (1994).

  10. 10.

    Es sei erwähnt, dass bereits verschiedene Versuche vorliegen, Diskursanalyse und Ideologiekritik miteinander zu kombinieren. Žižek bietet zur Rettung einer postmodernen Ideologiekritik die ihm eigene Kombination aus marxistischer und poststrukturalistisch reformulierter Psychoanalyse an. Danach wären nicht-ideologische Aussagen solche, die auf den Klassenantagonismus als etwas, das verdrängt und konstitutiv für das Soziale ist, rekurrieren, ohne ihn zu symbolisieren (Žižek 1994). Belina und Dzudzek (2009) hingegen versuchen, eine diskursanalytische Perspektive in ein marxistisches Verständnis von Ideologiekritik zu integrieren, während Hirseland und Schneider (2001) eher aus einer wissenssoziologischen Perspektive für die Integration einer ideologiekritischen Perspektive in einen diskursanalytischen Rahmen plädieren.

  11. 11.

    Vgl. hierzu beispielsweise Harraways (1995) Konzept des „situierten Wissens“, aber auch Knapp (2007), Hark (2009) und nicht zuletzt den Aufsatz von Bellina und Langer in diesem Band.

  12. 12.

    Vgl. zum Verhältnis von Kritik und Erfahrung bei Adorno und Foucault Schmincke (2007).

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Schmincke, I. (2019). Welche Waffe der Kritik? Versuch einer Kombination von Diskursanalyse und Ideologiekritik. In: Langer, A., Nonhoff, M., Reisigl, M. (eds) Diskursanalyse und Kritik. Interdisziplinäre Diskursforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-02180-1_10

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