Zusammenfassung
Genetisch bedingte Erkrankungen finden sich in jedem Lebensalter mit unterschiedlicher Häufigkeit. Chromosomenstörungen sind die häufigste Ursache von Fehlgeburten im ersten Trimenon der Schwangerschaft. Eine besondere Bedeutung haben genetisch bedingte Krankheitsbilder im Kindesalter. Kardiovaskuläre Erkrankungen und Krebs sind die häufigste Todesursache im Erwachsenenalter. Während man früher hier eine multifaktorielle Genese annahm, kann man heute in vielen Fällen eine genetische Ursache nachweisen. Die Sequenzierung des gesamten menschlichen Genoms im Jahr 2003 stellt einen Meilenstein in der Geschichte der Humangenetik dar. Allerdings stellt sich nun die Frage, wie wir Ärzte mit diesen Informationen umgehen. Jede Fachrichtung in der Medizin muss sich heute mit genetischen Grundlagen, diagnostischen Methoden und der Interpretation genetische Befunde auseinandersetzen, um eine entsprechende genetische Beratung durchführen zu können. Seit dem 01.02.2010 ist das Gendiagnostikgesetz (GenDG) in Kraft getreten, das die Durchführung genetischer Untersuchung im Rahmen der medizinischen Diagnostik regelt. Es werden hier hohe Anforderungen an die Aufklärung, genetische Beratung und die rechtwirksame Einwilligung gestellt.
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Gillessen-Kaesbach, G., Hellenbroich, Y. (2015). Grundlagen der klinischen Genetik. In: Lehnert, H., et al. DGIM Innere Medizin. Springer Reference Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-54676-1_247-1
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