1 Alopecia areata

1 Definition, Ätiologie und Pathogenese

Die Alopecia areata (Abb. 289.1), eine nichtvernarbende Alopezie, kann in jedem Lebensalter auftreten, insbesondere bei Kindern im Schulalter. Es handelt sich offensichtlich um eine Autoimmunaggression zytotoxischer Lymphozyten gegen Bestandteile des Follikelapparats. Bei länger bestehender Krankheit kann es zur irreversiblen Zerstörung des Follikels kommen.

Abb. 289.1
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Alopecia areata

1 Klinische Symptome und Verlauf

In der Regel treten bei Kindern zunächst solitäre, gelegentlich konfluierende haarlose Areale auf. Typisch ist das Vorhandensein kurzer „Ausrufezeichenhaare“ in diesen Arealen. Die zentrifugale Progredienz ist bei Kindern in der Regel eher langsam. Bei Befall des gesamten Kapillitiums handelt es sich um eine Alopecia areata totalis, bei Verlust der gesamten Körperbehaarung um eine Alopecia areata universalis. Nicht selten treten auch Veränderungen der Nägel auf, z. B. Tüpfelnägel oder Längsrillen. Eine Assoziation mit der atopischen Diathese wurde diskutiert.

Es sind 3 Verlaufsformen möglich:

  • eine spontane Regression,

  • ein chronisch-rezidivierender Verlauf und

  • ein Übergang in eine Alopecia areata totalis bzw. universalis.

Der Verlauf ist in der Regel nicht voraussehbar.

1 Therapie

Obwohl meist wenig wirksam, können topische Glukokortikosteroide versucht werden. Auch eine systemische Steroidtherapie, insbesondere im Falle einer Alopecia areata totalis bzw. universalis, kann eine positive Auswirkung haben, vor allem bei relativ kurzer Anamnese. Ebenso kann eine systemische Therapie mit Sulfonen (DADPS) oder Fumarsäuren zur Regression führen, wobei es hier keine kontrollierte Studie gibt. Die bei Erwachsenen häufig eingesetzte topische Immuntherapie mit Diphencyprone (DCP) oder Quadratsäure sollte bei Kindern nur nach Abwägung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses angewendet werden.

2 Haarschaftanomalien

Es handelt sich in der Regel um genetisch bedingte Bildungsstörungen des Haarschaftes, die entweder isoliert oder als Teilsymptom anderer Krankheiten auftreten. Man unterscheidet zwischen den Anomalien ohne erhöhte Haarbrüchigkeit und den Anomalien mit erhöhter Haarbrüchigkeit. Zur ersten Gruppe gehören die Pili anulati (Kräuselhaare ) sowie die Pili trianguli et canaliculi (Syndrom der unkämmbaren Haare). Zur zweiten Gruppe gehören Veränderungen wie Monilethrix , Trichorrhexis nodosa , Trichorrhexis invaginata und Pili torti .

Die Differenzialdiagnose aller dieser Veränderungen kann in der Regel nur durch eine mikroskopische bzw. rasterelektronenmikroskopische Untersuchung erfolgen. Eine Therapie dieser Anomalien ist in der Regel nicht möglich.