Zusammenfassung
Die Lebertransplantation konnte in den vergangenen Jahrzehnten als Behandlungsoption eines akuten Leberversagens und einer fortgeschrittenen Lebererkrankung unterschiedlicher Ätiologie etabliert werden. In Deutschland erfolgt die Zuteilung der Organe von postmortalen, hirntoten Organspendern zentral über die Organisation Eurotransplant, der neben Deutschland sieben weitere benachbarte europäische Länder angehören. Die verfügbaren Organe werden nach Dringlichkeit vergeben, wobei die Blutgruppe von Spender und Empfänger verträglich sein sollten. Zur objektiven Beurteilung der Notwendigkeit einer Lebertransplantation wurde Ende 2006 im Eurotransplantbereich der MELD-Score („model for endstage liver disease“) eingeführt. Der MELDScore wird aus den drei Laborwerten Bilirubin, Quick und Kreatinin (labMELD) berechnet, kennt aber auch Ausnahmen („standard exceptions“, SE). Zu den Lebererkrankungen, für die eine SE infrage kommt, gehören u. a. das hepatozelluläre Karzinom (HCC) sowie seltenere zystische und Stoffwechselerkrankungen der Leber. Wenn kein postmortal gespendetes Organ zur Verfügung steht, kann in manchen Fällen eine Lebendspende in Frage kommen, bei der ein Teil der Leber bei einem freiwilligen gesunden Verwandten entnommen und transplantiert wird. Durch eine Lebertransplantation kann die zugrunde liegende Erkrankung nicht immer geheilt werden. So infiziert beispielsweise das Hepatitis-C-Virus nahezu immer die neue Leber. Nach der Organtransplantation ist eine lebenslange immunsuppressive Behandlung zur Verhinderung einer Abstoßung notwendig. Eine akute oder chronische Abstoßung kann zu einem Verlust der Organfunktion führen. Die 5-Jahres-Funktionsrate liegt bei postmortal gespendeten Organen bei ca. 53 %, bei Transplantationen nach einer Lebendspende bei ca. 59 % (DSO 2013).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Bundesärztekammer. Richtlinien für die Wartelistenführung und Organvermittlung zur Lebertransplantation 2013. www.bundesaerztekammer.de/downloads/RiliOrgaLeber20130308.pdf. Zugegriffen am 01.10. 2014.
De Martin E, Senzolo M, Gambato M, Germani G, Vitale A, Russo FR et al (2010) Fibrosis progression and the pros and cons of antiviral therapy for hepatitis C virus recurrence after liver transplantation: a review. Transplant Proc 42(6):2223–2225, PubMed PMID: 20692449 [Epub 10.08.2010] eng
(DSO) DSO. Lebertransplantation 2013 [zitiert 2014]. www.dso.de/organspende-und-transplantation/transplantation/lebertransplantation.html. Zugegriffen am 01.10.2014.
(DSO) DSO. Organspende und Transplantation in Deutschland – Jahresbericht 2012. 2013.
(DSO) DSO. Warteliste und Vermittlung 2014 [zitiert 2014]. www.dso.de/organspende-und-transplantation/warteliste-und-vermittlung.html. Zugegriffen am 01.10.2014.
Gaglio P, Cotler S. Long-term management of adult liver ransplant recipients (2013) [zitiert 2014]. uptodate. com
Murray KF, Carithers RL Jr (2005) Aasld. AASLD practice guidelines: evaluation of the patient for liver transplantation. Hepatology 41(6):1407–1432, PubMed PMID: 15880505
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2016 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Heidrich, B., Wursthorn, K. (2016). Lebertransplantation. In: Manns, M., Schneidewind, S. (eds) Praxis der Hepatologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-41620-0_39
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-41620-0_39
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-41619-4
Online ISBN: 978-3-642-41620-0
eBook Packages: Medicine (German Language)