Zusammenfassung
Zweck des Arzneimittelgesetzes ist es, „im Interesse einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung von Mensch und Tier für die Sicherheit im Verkehr mit Arzneimitteln, insbesondere für … [deren] Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit … zu sorgen“ (§ 1 AMG). Die grundlegende Zielsetzung des umfangreichen Spezialgesetzes, das inzwischen 16 Novellierungen erfahren hat, ist daher eine doppelte: Zum einen geht es um die Sicherheit der Verbraucher (Patienten) bei der Einnahme von Arzneimitteln. Das Gesetz sieht hierzu vorbeugend ein produktbe-zogenes Zulassungserfordernis (§ 21 AMG) auf der Basis vorheriger „klinischer Prüfungen“ (§§ 40 ff. AMG i. V. m. GCP-VO), eine Herstellererlaubnis (§ 13 AMG) und die grundsätzliche ärztliche Verschreibungs- (§ 48 AMG) und Apothenpflichtigkeit bei der Abgabe des Präparates (§ 43 AMG i. V. m. Apothekengesetz) vor; repressiv werden evtl. Arzneimittelschäden verschuldensunabhängig auf den Hersteller verlagert (§§ 84 ff. AMG, sog. Gefährungshaftung). Zum anderen soll die Bevölkerung ausreichend mit wirksamen Arzneimitteln versorgt werden: Die Einräumung eines Patentschutzes von 20 Jahren, beginnend mit dem Tag der Anmeldung (§§ 1, 16 PatG), dient als Anreiz zu verstärkten Anstrengun-gen im Bereich der pharmazeutischen Forschung; ergänzende Anreize setzen jüngere EU-Verordnungen zur Beseitigung bestehender Versorgungslücken im Bereich „seltener Leiden“ („orphan diseases“, VO EG Nr. 141/2000) und „Kinderarzneimitteln“ (VO EG Nr. 1901/2006).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Schrifttum
Deutsch E, Spickhoff A (2014) Medizinrecht, 7. Aufl. Springer, Berlin
Dienemann S, Wachenhausen H (2012) Der Vorschlag für eine neue EU-Verordnung über klinische Prüfungen – Fortschritt oder Rückschritt? Pharmarecht 34:429–435
Duttge G (2011) Landesbericht Arzneimittelrecht. In: Deutsch E, Duttge G, Schreiber H-L, Spickhoff A, Taupitz J (Hrsg) Die Implementierung der GCP-Richtlinie und ihre Ausstrahlungswirkungen. Springer, Berlin: 77-130
Duttge G (2012) Die Kinderarzneimittel-Verordnung der Europäischen Union: Anliegen, Ziele und Effekte. Comp Law Rev (jap.) 46:41–61
Enzmann H, Lütz J (2008) Förderung von Arzneimitteln für seltene Leiden durch die Europäische Gemeinschaft. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 51:500–508
Hieke M (2005) Die Auskunftspflicht des pharmazeutischen Unternehmers nach § 84a Abs. 1 AMG. Pharmarecht 27:35–46
Koyuncu A (2010) Kommentierung von § 2 AMG. In: Deutsch E, Lippert H-D (Hrsg) Kommentar zum Arzneimittelgesetz (AMG), 3. Aufl. Springer, Berlin
Lehmann B, Mentzer D, Fischer T, Mallinckroth-Pape K (2009) Klinische Prüfungen an Kindern im Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichen Anforderungen, der Sicherstellung der korrekten Behandlung und ethischen Aspekten. Bundesgesundheitsblatt – Gesundheitsforschung – Gesundheitsschutz 52:410–416
Oeben M (2013) Die Rechtsfolgenseite des § 84a Abs. 1 AMG – Inhalt und Grenzen des arzneimittelrechtlichen Auskunftsanspruchs. Pharmarecht 35:221–229
Steinbeck A (2009) Was ist ein Arzneimittel? Medizinrecht 27:145–149
Voigtländer T (2012) „Orphan diseases“ – Warum seltene Erkrankungen viele Netzwerke brauchen. Monatsschrift Kinderheilkunde 160:863–875
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2014 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Duttge, G. (2014). Arzneimittelrecht. In: Lenk, C., Duttge, G., Fangerau, H. (eds) Handbuch Ethik und Recht der Forschung am Menschen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-35099-3_78
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-35099-3_78
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-35098-6
Online ISBN: 978-3-642-35099-3
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)