Zusammenfassung
Eine der Besonderheiten der Intensivtherapie ist, dass wir mit vielen unserer Patienten nicht oder nur sehr eingeschränkt kommunizieren können. Primäre Hirnschäden (z. B. Schädel-Hirn-Trauma), typische intensivmedizinische Therapiekomponenten (z. B. Analgosedierung) oder sekundäre Störungen (z. B. postoperatives oder posttraumatisches Delir) verhindern aus Sicht des Patienten eine tragfähige und inhaltlich tiefergehende Willens- oder Befindlichkeitsaussage nach außen und eine verlässliche aktuelle Willensbildung.
Das stellt uns als behandelnde Ärzte vor ein zentrales Problem: Neben der vorliegenden Indikation ist die wesentliche Voraussetzung für jeden einzelnen Diagnose- oder Therapieschritt die Einwilligung des Patienten – im Regelfall nach entsprechender Aufklärung. In § 7 der Musterberufsordnung der Bundesärztekammer ist festgelegt, dass „jede medizinische Behandlung [...] unter Wahrung [...] des Selbstbestimmungsrechts, zu erfolgen [hat]. Das Recht der Patientinnen und Patienten, empfohlene Untersuchungs- und Behandlungsmaßnahmen abzulehnen, ist zu respektieren.“ (Bundesärztekammer 2011a). Der „informed consent“ – also die Einwilligung nach vorangegangener Aufklärung – ist eine Voraussetzung, damit der medizinische Eingriff, der ja juristisch als Körperverletzung gelten kann, straffrei bleibt.
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Literatur
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Ney, L. (2013). Angehörigengespräch und Patientenverfügung. In: Jauch, KW., Mutschler, W., Hoffmann, J., Kanz, KG. (eds) Chirurgie Basisweiterbildung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-23804-8_89
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