Zusammenfassung
In diesem von Morgenstern (1986, S. 252) verfassten Epigramm spiegelt sich eine Haltung wider, die für den gesellschaftlichen Umgang mit Fragen des Alterns grundlegend sein sollte: Wir stehen vor der Herausforderung, eine veränderte Sicht des Alters zu entwickeln, die auch auf die seelisch-geistigen Kräfte in dieser Lebensphase Bezug nimmt und darstellt, in welcher Weise unsere Gesellschaft von der Nutzung dieser Kräfte profitieren könnte. Bislang stehen eher die negativen Bilder des Alters im Vordergrund des öffentlichen Diskurses: Altern wird vorwiegend mit dem Verlust an Kreativität, Neugierde, Offenheit und Produktivität gleichgesetzt. Dieses einseitige Bild des Alters engt – indem es offene oder verborgene Altersgrenzen fördert – nicht nur die Zukunftsperspektiven älterer Menschen ein, es trägt auch dazu bei, dass die potenziellen Kräfte des Alters gesellschaftlich nicht wirklich genutzt werden: Und gerade dies kann sich eine alternde Gesellschaft nicht leisten.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Arendt H (1960) Vita activa oder vom tätigen Leben.Kohlhammer, Stuttgart
Buber M (1971) Ich und Du. Lambert Schneider, Heidelberg
Donne J (1624/2008) Devotions upon emergent occasions. BiblioBazaar, Charleston
Ehmer J, Höffe O (2009). Bilder des Alters im Wandel. Historische, interkulturelle, theoretische und aktuelle Perspektiven, Altern in Deutschland, Bd 1, Nova Acta Leopoldina, Bd 99. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, S 197–205
Erikson EH (1966) Identität und Lebenszyklus. Suhrkamp, Frankfurt
Fuchs, T, Kruse A, Schwarzkopf G (Hrsg.) (2010). Menschenwürde am Lebensende. Universitätsverlag Winter, Heidelberg
Heuft G, Kruse A, Radebold H (2006). Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie. Reinhardt, München
Jung CG (1976) Die Lebenswende. In: Niehus-Jung M, Hurwitz-Eisner L, Riklin F, Jung-Merker L, Rüf E, Jung CG (Hrsg.) Gesammelte Werke, Bd. 8: Die Dynamik des Unbewussten. Olten, Walter, S 425–442
Kaschnitz ML (1981) Steht noch dahin, 6. Aufl. Suhrkamp, Frankfurt
Kierkegaard S (1984) Die Krise und die Krise im Leben einer Schauspielerin. Werke, Bd. 2. Syndikat, Frankfurt, S 85–106,
Klie T (2010). Potenziale des Alters und Rollenangebote der Zivilgesellschaft. In: Kruse A (Hrsg.) Potenziale im Altern. Akademische Verlagsgesellschaft, Heidelberg, S 146–173
Kommission (2010) Altersbilder in unserer Gesellschaft. Sechster Altenbericht der Bundesregierung. Bundesministerium für Familie, Senioren. Frauen und Jugend, Berlin
Kruse A (2005) Selbstständigkeit, Selbstverantwortung, bewusst angenommene Abhängigkeit und Mitverantwortung als Kategorien einer Ethik des Alters. Zeitschrift für Gerontologie & Geriatrie 38:273–286
Kruse A (2007) Das letzte Lebensjahr. Die körperliche, seelische und soziale Situation des alten Menschen am Ende seines Lebens. Kohlhammer, Stuttgart
Kruse A (Hrsg.) (2008) Weiterbildung in der zweiten Lebenshälfte. Multidisziplinäre Antworten auf Herausforderungen des demografischen Wandels. Schriftenreihe des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung. Bertelsmann Verlag, Bielefeld
Kruse A (Hrsg.) (2010a) Potenziale im Alter. Akademische Verlagsgesellschaft, Heidelberg
Kruse A (2010b) Menschenbild und Menschenwürde als grundlegende Kategorien der Lebensqualität demenzkranker Menschen. In: Kruse A (Hrsg.) Lebensqualität bei Demenz? Zur Bewältigung einer Grenzsituation menschlichen Lebens. Akademische Verlagsgesellschaft, Heidelberg, S 2–24
Levy BR (2003) Mind matters: Cognitive and physical effects of aging stereotypes. Journal of Gerontology 58:203–211
Morgenstern C (1986) Stufen, 4. Aufl. Piper, München
Müller W (Hrsg.) (2010) Bildung im Alter. Academic Press, Fribourg
Peck R (1977) Psychologische Entwicklung in der zweiten Lebenshälfte. In: Thomae H, Lehr U (Hrsg.) Altern – Probleme und Tatsachen. Akademische Verlagsgesellschaft, Wiesbaden, S 530–544
Rosenmayr L (2004) Zur Philosophie des Alterns. In: Kruse A, Martin M (Hrsg.) Enzyklopädie der Gerontologie. Huber, Bern S 13–28
Stahl M (1992) Solon. Die Geburtsstunde des demokratischen Gedankens. Gymnasium 99:385–408
Stern W (1923) Die menschliche Persönlichkeit. Bd. 2. Barth, Leipzig
Thomae H (1966) Persönlichkeit – eine dynamische Interpretation. Bouvier, Bonn
United Nations (2002) Second International Plan of Action. (Zweiter Weltaltenplan). New York: United Nations; Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Weizsäcker V (2005) Pathosophie. Suhrkamp, Frankfurt
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2012 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Kruse, A. (2012). Menschenbilder und Altersbilder – differenzierte Repräsentationen des Alters in ihrer Bedeutung für personale Entwicklungsprozesse. In: Hilgert, M., Wink, M. (eds) Menschen-Bilder., vol 54. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-16361-6_13
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-16361-6_13
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-16360-9
Online ISBN: 978-3-642-16361-6
eBook Packages: Humanities, Social Science (German Language)