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Part of the book series: Theorie und Praxis der Diskursforschung ((TPEDF))

Zusammenfassung

Seit der ersten Veröffentlichung der Grundideen zur Wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) im Jahre 2001 und den wenig später vorgelegten Ausarbeitungen hat dieser Ansatz der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung eine breite Resonanz im deutschsprachigen Raum erfahren. Inzwischen wird er vielfach und vielfältig als theoretische, methodologische und methodische Grundlage in entsprechenden Forschungsprojekten im deutschsprachigen Raum (und zunehmend auch darüber hinaus) eingesetzt. Vor einigen Jahren ist ein Netzwerk Wissenssoziologische Diskursanalyse mit seither regelmäßigen Arbeitstreffen entstanden (Netzwerk Wissenssoziologische Diskursanalyse WDA auf www.diskursanalyse.org). Die Nachfrage nach Forschungswerkstätten zur Wissenssoziologischen Diskursanalyse ist groß. Die Rezeption der WDA verläuft quer zu disziplinären Grenzen und reicht von der frühneuzeitlichen Archäologie und Asienstudien über die Erziehungswissenschaften, die Geschichtswissenschaften, die Kriminologie, die Kulturwissenschaften, die Politikwissenschaften bis hin zu ihrem Ausgangspunkt in der Soziologie. Auch der vorliegende Band mit ausgewählten Anwendungen der Wissenssoziologischen Diskursanalyse dokumentiert die disziplinüberschreitende Breite dieser Rezeption. Ihm liegt die – in geplanten Folgebänden weiterzuführende und zu vertiefende – Idee zugrunde, die mit der WDA verbundenen Möglichkeiten zur Bearbeitung unterschiedlicher Fragestellungen ebenso deutlich zu machen wie vorgenommene Verbindungen mit anderen theoretischen Paradigmen oder methodische Umsetzungen, die über das zunächst konzipierte Ausgangsprogramm hinausgehen bzw. dieses Programm mit neuen Akzenten versehen, die gleichwohl dem vorgeschlagenen theoretischen und methodologischen Ausgangsrahmen – der Verbindung von wissenssoziologischen bzw. sozialkonstruktivistischen und interpretativen Perspektiven mit Foucaultschen Denkwerkzeugen und einer interpretativen Analytik im Anschluss an Analysetraditionen qualitativer Sozialforschung verbunden bleiben.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. dazu grundlegend Keller (2001, 2003, 2005) sowie den Beitrag von Keller in diesem Band.

  2. 2.

    Das Manuskript zum 2005 erschienenen Buch war Ende 2003 als Habilitationsschrift an der Universität Augsburg fertig gestellt und wenige Monate später angenommen worden. Im Jahr 2005 erschien auch eine Arbeit der US-amerikanischen Soziologin Adele Clarke, die unter dem Titel der „Situationsanalyse“ die Grounded Theory mit Foucaultschen Diskursperspektiven verbindet und sehr affin zur WDA dem interpretativen, sozialkonstruktivistischen und wissenssoziologischen Ansatz einen Vorrang einräumt (vgl. Clarke 2012).

  3. 3.

    Sozialwissenschaftliche Hermeneutik ist keine Verdachtshermeneutik oder Hermeneutik subjektiver Intentionen/Sinnabsichten, wie das mitunter aus (insbesondere erziehungswissenschaftlichen) Perspektiven aufgrund spezifischer Fachtraditionen fehlrezipiert wird, sondern zunächst und vor allem die Reflexion des interpretativen Arbeitens und wird in der WDA in diesem Sinne gebraucht. D. h. sie zielt nicht auf den Nachvollzug von subjektivem Sinn oder ‚Wissen in den Köpfen‘, sondern auf eine bei Foucault doch reichlich unbearbeitete Methodologie der Aussageanalyse. Die von der WDA formulierte These, dass Diskursforschung Interpretationsarbeit ist, hat sich im letzten Jahrzehnt zunehmend auch in andere Ansätze der Diskursanalyse verbreitet.

  4. 4.

    Wir beziehen uns hier nur auf die stärker sozialwissenschaftlich orientierten Ansätze und gehen nicht auf Entwicklungen in den Sprachwissenschaften ein (vgl. dazu Viehöver/Keller/Schneider 2012 u. Spitzmüller/Warnke 2011). Die an Ricoeur anschließende narrationsanalytische Diskursanalyse, wie sie vor allem von Willy Viehöver konzipiert wird, weist große Nähen zur WDA auf.

  5. 5.

    In der WDA werden entsprechende Elemente als Klassifikationen, Phänomenstrukturen uws. behandelt. Die etwas verschämt wirkende Einbeziehung von Akteuren („Artikulation“) in der Hegemonieanalyse wird in der WDA explizit verhandelt.

  6. 6.

    Deswegen drängt sich mitunter der Eindruck auf, dass davon ausgehende Untersuchungen im empirischen Prozess dann tatsächlich sehr viel mehr mit ‚einholen‘ als theoriesprachlich bzw. theorieimmanent angegeben wird.

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© 2013 VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Keller, R., Truschkat, I. (2013). Einleitung. In: Keller, R., Truschkat, I. (eds) Methodologie und Praxis der Wissenssoziologischen Diskursanalyse. Theorie und Praxis der Diskursforschung. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-93340-5_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-531-93340-5_1

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-531-17874-5

  • Online ISBN: 978-3-531-93340-5

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