Zusammenfassung
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) gilt neben technologischen, politischen und wirtschaftlichen Strategien als weitere wichtige Strategie der Realisierung des Leitbildes der „nachhaltigen Entwicklung“. Dieses Leitbild verpflichtet sich auf eine Entwicklung, die künftigen Generationen dieselben Ressourcen und Umweltbedingungen zur Verfügung stellen soll, wie sie derzeit bestehen. „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ hat die klassische Umweltbildung abgelöst und zielt darauf ab, die Resonanz von nachhaltiger Entwicklung in der Gesellschaft zu erhöhen und die Voraussetzungen für verschiedene Formen umweltschonenden Handelns zu unterstützen. Der Aufsatz gibt zunächst einen Überblick über die Geschichte einer an Nachhaltigkeitsgedanken orientierten Bildung. Danach werden drei Forschungsrichtungen vorgestellt, die BNE bzw. Umweltbildung beeinflussen: Umweltbewusstseinsforschung, Kosten-Nutzen-Ansätze und Partizipation als Ziel von Bildung. Das Kapitel wird durch aktuelle Befunde in zwei Handlungsfeldern abgeschlossen, nämlich der Schule und der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.
Notes
- 1.
Senken sind das letzte Ende der Material- oder Energieflüsse in einem System (Meadows et al. 1992, S. 301).
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Gräsel, C. (2018). Umweltbildung. In: Tippelt, R., Schmidt-Hertha, B. (eds) Handbuch Bildungsforschung. Springer Reference Sozialwissenschaften. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-19981-8_48
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