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Abstract

Die standardisierte Bildinhaltsanalyse ist die zentrale Methode, um größere Mengen an Bildern bzw. Bildinhalten im medialen Produktions- und Publikationsprozess zu untersuchen und Fragen nach der Häufigkeit bestimmter Bildinhalte, nach allgemeinen Strukturen und Tendenzen der Bildberichterstattung und deren Stabilität zu beantworten oder Veränderungen im Zeitverlauf aufzudecken. Ihre methodischen Grundprinzipien entsprechen denen der standardisierten Inhaltsanalyse, doch sind bei der Inhaltsanalyse von Bildern einige methodische Besonderheiten zu berücksichtigen, die aus der spezifischen Logik Visueller Kommunikation resultieren. Diese werden im vorliegenden Beitrag zusammengefasst. Dabei werden insbesondere die Herausforderungen der theoretischen Dimensionierung des Bildes als Analyseobjekt, der Auswahl der bildspezifischen Analyse- und Codiereinheiten, der Entwicklung bildspezifischer Analysekategorien sowie die Berücksichtigung des Bildkontextes adressiert.

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Notes

  1. 1.

    Als manifest können visuelle Inhalte gelten, deren Bedeutungspotential intersubjektiv einheitlich erfasst und verstanden werden kann (Früh 2007; Rössler 2010); als quasi-manifest können Inhalte bezeichnet werden, deren Bedeutungspotential nicht als intersubjektiv übereinstimmend festgelegt gelten kann und daher die übereinstimmende Identifikation bzw. Interpretation sichergestellt werden muss. Als latent gilt ein Inhalt, wenn das Bedeutungspotential keine oder nur eine geringe intersubjektive Übereinstimmung aufweist, eine übereinstimmende hinreichend evidente Beschreibung kann nur begrenzt sichergestellt werden (vgl. Rössler 2010; zur Diskussion dieser Unterscheidung mit Blick auf Bildinhalte vgl. Geise & Rössler 2012).

  2. 2.

    Zur Differenz von Ikonographie und Ikonologie (vgl. Panofsky 1975): Ikonographie (von griechisch ‚eikon‘ = ,Bild‘, und griechisch ‚graphein‘ = ,schreiben‘) bezeichnet die Lehre von den Bildinhalten und ihrer Form, ist also im engeren Sinne eine deskriptive Form der Motivkunde bzw. die Wissenschaft von der Identifikation, Beschreibung und Klassifizierung von Bildinhalten. Im Gegensatz dazu kennzeichnet der Begriff der Ikonologie (von griechisch ‚eikon‘ = ,Bild‘, und griechisch ‚logos‘ = ,Lehre‘) eine in den 20er und 30er Jahren entstandene Forschungsrichtung der Kunstgeschichte, die, ergänzend zu den tendenziell stärker beschreibenden Methoden der Form- und Stilanalyse sowie der Ikonographie, eine komplexere kunstwissenschaftlichere Betrachtungsweise und kontextbezogene Deutung der Werke anstrebt. Panofsky versteht (1975: 42) Ikonologie entsprechend „als eine ins Interpretatorische gewandte Ikonographie.“ Dabei ist gerade auch die Entdeckung und Deutung bildlich implizierter symbolischer Formen und Werte, die, „dem Künstler selber häufig unbekannt sind und die sogar entschieden von dem abweichen können, was er bewusst auszudrücken suchte“ (Panofsky 1975: 40), Gegenstand der Ikonologie. Dabei konzentriert sich die Ikonologie, im Gegensatz zur ikonographischen Herangehensweise, nicht auf die Betrachtung des Einzelkunstwerks, sondern nimmt stärker eine systematische, integrative Analyse des Werkes vor, auch im Sinne einer entwicklungsgeschichtlichen Betrachtung spezifischer Motive in einem Werk oder einer Epoche und hinterfragt dabei auch die Veränderungen ihrer ikonographischen Bedeutung in den jeweiligen Kontexten.

  3. 3.

    Besonders im kunsthistorischen Kontext liegen Standard-Nachschlagewerke vor, die die ikonographi- sche Tradierung und Konventionalisierung ihrer ikonologischen Bedeutung zusammenfassen. Prominentestes Beispiel ist das LCI, das Lexikon der christlichen Ikonographie (Bandmann, Braunfels, Kollwitz & Mrazek 1994), ein achtbändiges Handbuch, das ikonographische Motive der christlichen Kunst in lexikalischer Form darstellt und in ikonologische Zusammenhänge einführt. Die Einträge liefern auch die jeweils zentralen (kunst-)historischen Quellen sowie entsprechende Forschungsliteratur sowie relevante Werke der Bildenden Kunst (teilweise in Illustrationen dargestellt), die für die Genese der Motiv- oder Ideengeschichte bedeutsam erscheinen. Ein Beispiel aus dem Forschungsfeld der politischen Ikonographie ist das Handbuch der politischen Ikonographie (Fleckner, Warnke & Ziegler 2011), das aufbauend auf den Arbeiten Warnkes am Bildindex zur politischen Ikonographie im Hamburger Warburg-Haus in rund 150 Beiträgen zentrale visuelle Darstellungen bzw. Darstellungstraditionen politisch relevanter Sujets aufarbeitet. Die Synthese liefert Antworten auf die Frage, wie prominente politische Rollenträger/Personen, Institutionen, Ereignisse oder politische Ideale bildlich repräsentiert wurden, welche Symbole, Motive und Mythen dabei wiederholt eingesetzt bzw. wie diese weiterentwickelt wurden, um politische Realität visuell abzubilden und zu deuten.

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Geise, S., Rössler, P. (2013). Standardisierte Bildinhaltsanalyse. In: Möhring, W., Schlütz, D. (eds) Handbuch standardisierte Erhebungsverfahren in der Kommunikationswissenschaft. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-531-18776-1_17

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