Zusammenfassung
Während der Zeit der Herausbildung der Geschlechterstudien aus den feministischen Studien und ihrer Etablierung an den Universitäten in den 1980er Jahren wuchs die philosophische, medizinische und medizinethische, die soziologische, historische und kulturwissenschaftliche Literatur zum Thema ›Tod‹ beständig an. In diesem Zeitraum, in dem sich mithilfe der als philosophische Kategorie bzw. als Wissenskategorie verstandenen ›Kategorie Geschlecht‹ neue Perspektiven auf gesellschaftliche, epistemologische, historische, ästhetische und geschlechterpolitische Fragen eröffneten, stand das Thema Tod und das Lebensende nur sehr selten im Mittelpunkt von feministischen Forschungsprojekten und gehörte auch nicht zum Mainstream der Diskurse in der feministischen Theorie und Philosophie und in den Geschlechterstudien. Ebenso wenig finden sich in den einschlägigen geschlechtertheoretischen Handbüchern und Lexika Eintragungen zu ›Tod‹ oder ›Sterben‹. Es gibt keine feministische Untersuchung zum Thema ›Tod‹, die den philosophischen, soziologischen oder historischen Texten von Kierkegaard, Simmel, Heidegger, Sartre, Levinas, Jankélévitch, Ariès, Vovelle, Elias, Canetti, Macho u. a. vergleichbar wäre.
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Literatur
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Konnertz, U. (2020). Tod, Sterben und Geschlecht. In: Wittwer, H., Schäfer, D., Frewer, A. (eds) Handbuch Sterben und Tod. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05762-4_21
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