Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird das komplexe Verhältnis der sozialen Kategorien Behinderung und Geschlecht ausgelotet. In den Fokus rückt das Wechselspiel zwischen verschiedenen Konstitutionsmechanismen und Konstruktionslogiken von Differenz. Solche gesellschaftlichen Konstruktionen von vermeintlich eindeutigen und nicht zu hintergehenden Unterschieden zwischen Menschen und zwischen sozialen Gruppen als entweder ›weiblich‹ oder ›männlich‹ sowie ›behindert‹ oder ›nicht-behindert‹ sind mit bewertenden Eigenschaftszuschreibungen und gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnissen verbunden. Sowohl Behinderung als auch Geschlecht sind demnach sowohl wandelbare kulturelle Konstruktionen, Zuschreibungen und Identitätszumutungen als auch Strukturgeber für die ungleichen Chancen von Menschen in modernen Gesellschaften.
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Bereswill, M. (2020). Behinderung und Geschlecht. In: Hartwig, S. (eds) Behinderung. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05738-9_47
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