Durkheim, Émile: Le suicide

Zusammenfassung

Das 1897 erschienene Werk untersucht den, gemeinhin als die persönlichste Entscheidung eines Menschen geltenden, Selbstmord soziologisch, d. h. als eine soziale Tatsache, die außerhalb des Individuums liegt. Ausgehend von seiner in Les règles de la méthode sociologique dargelegten soziologischen Konzeption – Individuen werden von einer kollektiven und moralischen Wirklichkeit beherrscht – stellt Durkheim fest, dass jede Gesellschaft eine ihr eigene Selbstmordrate aufweist. Er siedelt die Ursachen des Selbstmordes auf der Ebene der sozialen Realität an und verzichtet ausdrücklich auf die Erforschung der Motive des Einzelnen – eine methodologische Entscheidung, die auf die strikte Trennung von sozialen, den Betroffenen in der Regel verborgenen Ursachen und individuellen Motiven hinausläuft. Ein wichtiger Aspekt der Studie, die als Meilenstein der empirischen Sozialforschung gilt, besteht in der Auswertung offizieller Statistiken, wobei Durkheim hier maßgeblich von seinem Neffen Marcel Mauss unterstützt wurde.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH