Fromm, Erich: The Anatomy of Human Destructiveness

Zusammenfassung

Im 1973 erschienenen Hauptwerk seiner späten Schaffensperiode greift Fromm in den zeitgenössischen wissenschaftlichen und politischen Diskurs um die Frage nach den Ursachen menschlicher Aggression ein. Er setzt sich kritisch mit den instinkttheoretischen, behavioristischen, psychoanalytischen, anthropologischen und neurophysiologischen Forschungsergebnissen zum Ursprung von Aggressivität und Destruktivität auseinander. Dabei entwickelt er anhand materialreicher Studien seine eigene Position: Er lehnt die z. B. von Konrad Lorenz, dem Nestor der Tierverhaltensforschung, vertretene These ab, dass die menschliche Destruktivität angeboren sei, und sieht ihren Ursprung stattdessen in der Sozialisation der menschlichen Psyche. Fromm unterscheidet zwischen gutartiger und bösartiger Aggression. Während die gutartige Aggression im Dienst des Lebens steht und als defensive Reaktion auf lebensbedrohliche Angriffe zu verstehen ist, ist die bösartige Aggression, also die Destruktivität des Menschen, nach Fromm eine pathologische Verfallsform ursprünglich lebensbejahender Energien, die sich psychodynamisch in Zerstörungslust verwandeln. Gewalt, Zerstörung, Sadismus, Masochismus, Herrschsucht, Morbidität und viele andere Erscheinungsformen der bösartigen Aggression werden von Fromm in ihren sozialen, historischen und kulturellen Kontexten beschrieben und analysiert.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH