Heywood, John: The Playe Called the Foure PP

Zusammenfassung

Das komische Interludium in Knittelversen, das wahrscheinlich schon vor 1533 entstand, wurde um 1545 erstmals gedruckt. Das Verdienst des Autors ist vor allem darin zu sehen, dass er die Gattung der Interludien aus der allegorischen und didaktischen Tradition der Moralitäten gelöst und der Komödie angenähert hat, die sich um die Mitte des Jahrhunderts unter klassisch-lateinischem und italienischem Einfluss durchsetzte. Seine Zugehörigkeit zur älteren Gattung drückt sich jedoch noch im Fehlen einer wirklich dramatischen Bühnenhandlung aus: Nicht der Lügenwettbewerb zwischen Pilger, Ablasskrämer und Quacksalber steht im Mittelpunkt, sondern die Selbstdarstellung dieser Gestalten in Argument und epischer Erzählung. Dies verweist auf die mittelalterliche Form des ‚débat‘, die als gesprochener Dialog über ein gegebenes Thema nur bedingt dramatisch genannt werden kann. Auch Heywoods vermutliche Vorlage, die anonyme französische Farce nouvelle d'un pardonneur, d'un triacleur, et d'un tavernière, bestätigt diesen Traditionszusammenhang.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH