Zusammenfassung
Mit dem in den 170er Jahren entstandenen Werk schuf der Autor eine Kunstform sui generis, die am ehesten noch als biographische Skizze bezeichnet werden kann. Ailios Aristeides vereint hier u. a. Elemente von Rede, Biographie, Tagebuch, Epos, Götterhymnos und Geschichtsschreibung. Die Eigenart des Werks erklärt sich (zum Teil) aus des Autors Biographie: Aristeides galt als der berühmteste Rhetor der sogenannten Zweiten Sophistik, doch stand sein unbestreitbares Renommee in eigenartiger Diskrepanz zu seiner Weigerung, den Anforderungen, die sich an einen ‚Konzertredner‘ stellten, nachzukommen: Er vermied öffentliche Auftritte, nahm keine Honorare und unterhielt auch keine Rhetorenschule. Erklärbar wird diese sehr individuelle Lebensform aus seiner fast zeitlebens schwachen Gesundheit. Ihretwegen wählte er ca. 17 Jahre lang Heiligtümer des Asklepios (u. a. Epidauros und Pergamon) als ständigen Wohnsitz. In den fünf Bücher (von einem sechsten ist nur ein kurzes Fragment erhalten) umfassenden Hieroi logoi schildert er seine wundersame Allianz mit dem Heilgott, der sich ihm in Träumen und „Wunderzeichen“ nicht nur als medizinischer Ratgeber offenbarte, sondern ihm auch Rhetorikunterricht erteilte.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Ausgaben
Hieroi logoi, in: Aelius Aristides Smyrnaeus: Quae supersunt omnia, Hg. B. Keil, 1898, 376–467.
Übersetzungen
Heilige Berichte, H. O. Schröder, 1986 [mit Einl. und Komm.].
Literatur
C. A. Behr: A. A. and the Sacred Tales, 1968.
H. O. Schröder: Publius A. A. Ein kranker Rhetor im Ringen um den Sinn des Lebens, in: Gymnasium 95, 1988, 375–380.
C. Walde: Antike Traumdeutung und moderne Traumforschung, 2001.
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Walde, C. (2020). Aristeides, Ailios: Hieroi logoi. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_7629-1
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