Agnon, Samuel Josef: Schira

Zusammenfassung

Wenngleich unvollendet, zählt der 1971 postum erschienene Roman zu den bedeutendsten Werken des Autors, der daran bis kurz vor seinem Tod arbeitete (das erste Kapitel erschien bereits 1949!). Im Mittelpunkt der Handlung, die im Jerusalem der 1930er und 1940er Jahre spielt, steht der an der Hebräischen Universität lehrende Dr. Manfred Herbst. Der aus Deutschland eingewanderte Gelehrte im gesetzten Alter, Vater zweier erwachsener Töchter, begleitet seine Frau Henriette zur Entbindung der dritten Tochter ins Krankenhaus. Dort begegnet er der Krankenschwester Schira (hebräisch: Dichtung), deren erotischer Anziehungskraft er in derselben Nacht verfällt. Weder ganz jung noch sonderlich hübsch, männlich aussehend, rau und launisch, zieht Schira ihn mit einer dämonischen Ausstrahlung in ihren Bann und bringt seine Alltagsroutine aus dem Lot. „Liebe und Haß, Reue und Sehnsucht, und vor allem Verwunderung über sich selbst, daß sein Werben um sie kein Ende nahm, und Verwunderung über ihre Anziehungskraft“ treiben Herbst um. Unentwegt sucht er Schiras Nähe. Als sie eines Tages spurlos verschwindet, findet er sich dennoch immer wieder vor ihrer verschlossenen Haustür ein.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH