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Jelinek, Elfriede: Ein Sportstück

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Kindlers Literatur Lexikon (KLL)
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Zusammenfassung

Das 1998 erschienene und uraufgeführte Stück ist nicht in Akte oder Szenen gegliedert, sondern besteht aus verschiedenen Texten, die namenlosen Sprachträgern – z. B. „Frau“, „Mann“, „Opfer“, „Sportler“ – oder Kunstfiguren – etwa „Elfi Elektra“ und dem Bodybuilder „Andi“ – zugeordnet sind. Während der Name Elfi Elektra eine künstliche Zusammensetzung aus Elfriede (Jelinek) und der antiken Tragödienfigur Elektra darstellt, präsentiert sich Andi als ein aus Anabolika und erbarmungslosem Drill erschaffener Kunstkörper nach dem Vorbild Arnold Schwarzeneggers. Die fanatische, durch die Medien unterstützte Zurichtung des Körpers mit dem Ziel der Erschaffung eines Körperpanzers geschieht hier durch den Sport, der sich als eine besondere massenmediale Variation von Gewalt und Krieg präsentiert. Zum einen prangert Jelinek das Massenphänomen Sport als „Organisationsform der größten Banalität“ wegen ihrer immanenten „Verachtung intellektueller oder künstlerischer Tätigkeit“ an, zum anderen wird auch in diesem Theaterstück die zerstörerische Künstlichkeit der nach Bildern geformten Körperkonstrukte aufgezeigt. Der Körper als vermeintlich letzter Garant einer authentischen Einheit wird wie auch in anderen Texten Jelineks verletzt, vergewaltigt, „vernutzt“. Er ist, wie die Sprache, der medialen Zurichtung hilflos ausgeliefert und wird dadurch zu einem öffentlichen Ort.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH

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Bibliographie

Literatur

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Bönnighausen, M. (2020). Jelinek, Elfriede: Ein Sportstück. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_6986-1

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart

  • Print ISBN: 978-3-476-05728-0

  • Online ISBN: 978-3-476-05728-0

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