Zusammenfassung
In dem 1995 erschienenen Roman geht es um eine Biographie des von Grass verehrten Theodor Fontane und darin zugleich um einen historischen Roman der deutschen Wendezeit von 1989. Die Handlung beginnt kurz nach dem Mauerfall im Dezember 1989 und endet im Sommer 1991 mit dem Verschwinden Theodor Wuttkes, alias „Fonty“. In den Berichten der auf Fontys Spuren recherchierenden Mitarbeiter des Fontane-Archivs Potsdam („Wir vom Archiv“) tritt die aktuelle Erzählebene des Werks mit einer Zeitspanne von mehr als 150 Jahren deutscher (Einheits-)Geschichte in Beziehung, die über die Wende-Bewältigungsversuche und die Erinnerungen Fontys und seines Stasi-Bewachers Hoftaller in den Blick geraten. Als Doppelfiguren-Geschichte à la Cervantes konstruiert Grass ein manieristisches Erzählspiel, das mit Welt- und Text-Realitäten in einem komplexen Verstehenszusammenhang jongliert. „Ist doch Fiktion alles und nur in einem höheren Sinn wirklich“, sagt Fonty und definiert damit das Interesse eines Autors, der ein mehrdimensionales Wirklichkeitsbild der deutschen Historie schaffen möchte. Historien und Gegen-Historien, Wirklichkeitselemente aus dem Alltag der Wendejahre, Blickperspektiven von der Reichseinheit 1871 bis zum Zeitbruch von 1989 und umgekehrt, eine Art phantastischer Detailrealismus, der mit intertextuellen Motiven und Formen spielt, sollen den Zeit- und Fragehorizont des Romans in der Schwebe halten.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Literatur
Der Fall Fonty. ‚Ein weites Feld‘ von G. G. im Spiegel der Kritik, Hg. O. Negt, 1996.
D. Stolz: G. G.: ‚Ein weites Feld‘ und kein Ende, in: Akademie für Lehrerfortbildung, 1997, 234–255.
W. Hinck: G. G.' Hommage an Fontane. Zum Roman ‚Ein weites Feld‘, in: Sinn und Form 52, 2000, 6, 777–787.
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Zimmermann, H. (2020). Grass, Günter: Ein weites Feld. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_6535-1
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