Büchner, Georg: Naturwissenschaftliche und philosophische Schriften

Zusammenfassung

Sein Universitätsstudium schloss Georg Büchner, dessen literarische Texte häufig auch naturwissenschaftliche und philosophische Probleme streifen, mit einer Dissertation ab, die seine wissenschaftliche Umorientierung von der praktischen Medizin zur vergleichenden Anatomie und Naturtheorie erkennen lässt. Seine vergleichend-anatomische Doktorarbeit, am 13. April, 20. April und 4. Mai 1836 bei der Straßburger naturhistorischen Gesellschaft vorgetragen, stellt unter dem Titel Mémoire sur le système nerveux du barbeau (Abhandlung über das Nervensystem der Barbe) in einem ersten, beschreibenden Teil die Anatomie der Nerven dar, um die Befunde in einem zweiten, philosophischen Teil dann zu deuten. Ebenso wie nachfolgend in seiner Antrittsvorlesung Über Schädelnerven (gehalten am 5. November 1836 an der philosophischen Fakultät der Universität Zürich unter dem Vorsitz des romantischen Naturphilosophen und -forschers Lorenz Oken) rekurriert Büchner auf unterschiedliche Forschungsergebnisse und zitiert durchaus konträre Auffassungen. So greift er neben Carl Gustav Carus' Abhandlung Von den Ur-Theilen des Knochen- und Schalengerüstes (1828) auch auf Georges Cuviers Histoire naturelle des poissons (1828) zurück, ohne sich damit im Streit um die morphologische Typenlehre Cuviers rigoroser Ablehnung der präevolutionistischen Entwicklungslehre Étienne Geoffroy Saint-Hilaires anzuschließen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH