Benn, Gottfried: Briefe an F. W. Oelze

Zusammenfassung

Die 1977 bis 1980 in drei Bänden (1932–1945, 1945–1949, 1950–1956) erschienene Sammlung von 749 Briefen, gerichtet an den Bremer Großkaufmann Friedrich Wilhelm Oelze (1891–1978), wurde herausgegeben von H. Steinhagen und J. Schröder. Benns Briefwechsel mit Oelze begann 1932 und endete kurz vor seinem Tod im Jahr 1956. Publiziert sind die nahezu vollzählig erhaltenen Briefe Benns, wogegen die Briefe Oelzes aufgrund einer testamentarischen Verfügung nicht für die Veröffentlichung freigegeben wurden. Die hier dokumentierten Äußerungen Benns, der den Briefen oft gerade entstandene Gedichte beifügte, stellen die wohl aufschlussreichste Quelle für jede Beschäftigung mit seiner Person und seinem Werk dar, da sie nicht nur einen – sonst konsequent verweigerten – Einblick in den privaten Alltag des Schriftstellers erlauben, sondern zugleich Aufschluss über Benns Situation in den Jahren der NS-Diktatur geben. Wichtiger noch ist, dass die Korrespondenz mit Oelze für Benn ein wesentlicher Bestandteil seiner literarischen Arbeit war. Fortlaufend berichtet er Oelze von seiner Lektüre. Oelze verhält sich entsprechend, so dass sich die Briefe streckenweise wie ein Literaturgespräch, meist über die zeitgenössische, im nationalsozialistischen Deutschland verfemte Moderne, lesen. Und immer wieder erscheinen die Verweise auf Goethe und Nietzsche, die geistigen Bezugsgrößen für Benn wie für Oelze.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH