Achternbusch, Herbert: Das erzählerische Werk

Zusammenfassung

Achternbusch inszeniert sein Leben und Schreiben als Gesamtkunstwerk – Literatur, Film, Theater, Malerei: Sein unbändiger (und ungebändigter) Ausdruckswillen findet in allen Künsten sein Ventil, zudem ist er nicht nur Autor, sondern auch Regisseur und Darsteller. Er hat sich sein eigenes Universum geschaffen, einen aus realer oder erträumter Autobiographie und wild wuchernder Phantasie gespeisten Erzähl-Kosmos, dessen Motive vielfach wieder aufgegriffen, fortgeführt und variiert werden. Ästhetische Gesetzmäßigkeiten scheren ihn nicht, die radikale Subjektivität schließt die Ablehnung alles Normativen in der Kunst ein. Sein Werk ist eine Feier der Anarchie, die alle Konventionen verhöhnt, in der Kunst wie im sozialen Leben. Obwohl er eine Privat-Mythologie betreibt, steht er in scharfer Opposition zu den politischen Zeitläufen. Seine individualistischen Höhenflüge sind geerdet: Achternbusch ist unverkennbar Bayer, auch wenn er als Komantsche oder Tibetaner auftritt. Er schreibt an einem einzigen Buch, einem Entwicklungsroman, der in verschiedenen Lieferungen erscheint und unter einem Motto steht, das sprichwörtlich geworden ist: „Du hast keine Chance, aber nutze sie.“

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH