Gorenštejn, Fridrich: Die Erzählungen

Zusammenfassung

1962, zur ‚Tauwetter‘-Zeit, ein Jahr bevor Aleksandr Solženicyns erstes Buch Odin den' Ivana Denisoviča (Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch) mit besonderer Erlaubnis Chruščëvs erscheinen konnte, publizierte Fridrich Gorenštejn in der Zeitschrift Junost' (Die Jugend) eine kleine Erzählung: „Dom s bašenkoj“, („Das Haus mit dem Türmchen“, 1997, R. und T. Reschke). Gorenštejn, dessen Vater, Dozent für Wirtschaftswissenschaften, unter Stalin als ‚Volksfeind‘ umgebracht wurde, hatte nach seinem Studium in den 1950er und 1960er Jahren als Ingenieur gearbeitet, aber schon früh auch Erzählungen und Filmszenarien geschrieben. Ab 1962 studierte er am Moskauer Filminstitut und verfasste danach Drehbücher, von denen einige verfilmt wurden, auch von Andrej Tarkovskij. Nach „Dom s bašenkoj“ durfte Gorenštejn keine Prosa mehr veröffentlichen, überlebte als Drehbuchschreiber und Ghostwriter. Er emigrierte 1980 nach Berlin, nachdem im Jahr zuvor in der Bundesrepublik sein zweites Buch, der Roman Die Sühne (Iskuplenie) erschienen war. Dort fand er aber erst nach zwölf Jahren seinen Platz als Autor, publizierte zahlreiche Bücher, die vorher entstanden waren, seit 1991 fast jedes Jahr eines: Erzählungen und umfangreiche Romane, über 3000 Seiten in sechs Jahren. 1995 erschien auf Deutsch Gorenštejns umfangreichster Roman Der Platz (Mesto, 1988), 1997 seine wichtigsten Erzählungen (alle übersetzt von R. und T. Reschke): „Dom s bašenkoj“, außerdem „Razgovor“ („Das Gespräch“, russisch 1991 in der Literaturnaja Gazeta [Literaturzeitung]), „Iskra“ („Der Funke“), „Na vokzale“ („Auf dem Bahnhof“), „Šampanskoe s želč'ju“ („Champagner mit Galle“, russisch 1990 in der Zeitschrift Aprel' [April]) und „Malen'kij fruktovyj sadnik“ (Der kleine Obstgarten).

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH