Weber, Max: Wissenschaft als Beruf

Zusammenfassung

Die 1919 in erweiterter und überarbeiteter Form erschienene Rede wurde am 7. November 1917 vor Münchner Studenten im Rahmen einer Vortragsreihe des ‚Freistudentischen Bundes‘ gehalten. Dort sprach Weber später auch über Politik als Beruf. Seit 1903 von seiner Professur entpflichtet, erwog Weber zu dieser Zeit eine Rückkehr an die Universität. Seine Rede enthält wesentliche Aspekte seines wissenschaftstheoretischen Denkens. Er skizziert zunächst den universitären Betrieb seiner Zeit: akademische Berufungen und Karrieren, die zumeist reine Glückssache seien; renommierte Wissenschaftler, die sich oft als schlechte akademische Lehrer erwiesen; Demokratisierungsforderungen, die verfehlt seien, weil Wissenschaft eine „geistesaristokratische Angelegenheit“ sei. Weber macht deutlich, dass die innere Berufung zur Wissenschaft eine wesentliche Voraussetzung akademischer Existenz sei. Zu diesem Beruf gehöre nicht nur „intellektuelle Rechtschaffenheit“, sondern auch eine „Gabe“ – wissenschaftlicher Erfolg sei nur bedingt eine Sache des Fleißes, viel mehr noch eine der wissenschaftlichen Phantasie und Inspiration.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH