Zusammenfassung
Die Beiträge zur Literaturkritik, zur Philosophie und Literatur der Aufklärung, zur Frauenfrage und zur Ökonomie erschienen größtenteils in Zeitschriften oder als Monographien von 1782 bis zum Tod des Autors 1808. Die teilweise polemischen und ironischen Stellungnahmen sorgten für viel Aufsehen, zumal sie sich kritisch mit der klassizistischen Normenpoetik auseinandersetzten, die am Hof des Kunst liebenden König Gustav III. propagiert wurde. Die kritisch-aufgeklärte Befragung aller Regeln und Konventionen kennzeichnet Thorilds Programm der Literatur- und Kulturkritik. Die Aufklärung wird – im Sinne Kants, dessen Schriften Thorild erst spät kennenlernte – als ein Prozess verstanden, den es in der Kunst und Literatur, Gesellschaft und Politik zu verfolgen gelte. Leitbild ist neben der durchgängig positiv besetzten Lichtmetaphorik der Aufklärung die Natur, die für das freie Denken und Handeln der Menschen steht. Thorild formulierte seine ebenso provokativen wie polemisch vorgetragenen Ideen in einer Sprache, die u. a. Atterbom und Strindberg als den Beginn der modernen schwedischen Prosa feierten: Ein anschaulicher, bildreicher, am mündlichen Vortrag orientierter Stil zeichnet seine Schriften aus. Sein ästhetisches und poetologisches Programm ist weniger stringent, sondern vielmehr eine eklektische Zusammenführung unterschiedlicher Positionen der Aufklärung und der beginnenden sensualistischen Strömungen.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Literatur
E. Cassirer: T.s Stellung in der Geistesgeschichte des 18. Jh.s, 1941.
K. Hoff: Die Entdeckung der Zwischenräume, 2003, 57–137.
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Hoff, K. (2020). Thorild, Thomas: Schriften zu Literatur und Kultur. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_20969-1
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