Zusammenfassung
Das knapp 14 800 Verse umfassende Werk ist das erste groß angelegte moraldidaktische Lehrgedicht in deutscher Sprache. Es entstand nach Thomasins eigenen Angaben in zehn Monaten – vom Winter 1215 bis Sommer 1216 – am Hof des Patriarchen von Aquileia, des Erzbischofs Wolfger von Erla. Hauptadressat ist der deutschsprachige weltliche Adel, dem Frömmigkeit, Zucht und Tugend vermittelt werden sollen. Im ersten Teil wendet sich Thomasin an die adelige Jugend, im zweiten an die Herren und Fürsten. Praktische Lebens- und Verhaltensregeln werden eingebettet in breite moralische Betrachtungen. Grundlagen sind verschiedene Quellen, insbesondere die gängigen Schulautoren des Mittelalters und Autoren der ‚Schule von Chartres‘. Metaphorisiert wird der Rückgriff auf die Tradition mit der Arbeit eines guten Zimmermanns, der seinem Bau vorgefertigte Hölzer und Steine einfügt.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
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Bibliographie
Ausgaben
Der Welsche Gast, Hg. F. W. v. Kries, 4 Bde, 1984–1985.
Der Welsche Gast, Hg. R. Disanto, 2002.
Übersetzungen
Der Welsche Gast, E. Willms, 2004 [Auszüge].
Literatur
E. J. F. Ruff: Der Wälsche Gast des T. v. Z., 1982.
Beweglichkeit der Bilder. Text und Imagination in den illustrierten Handschriften des ‚Welschen Gastes‘ von T. v. Z., Hg. H. Wenzel/C. Lechtermann 2002.
S. Höfer: Zur gesellschaftlichen Verortung und Funktion der Gelehrten und des gelehrten Wissens im ‚Welschen Gast‘ des T. v. Z., in: Literatur – Geschichte – Literaturgeschichte, Hg. N. Miedema/R. Suntrup, 2003, 865–877.
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Frühmorgen-Voss, H., Loleit, S. (2020). Thomasin von Zerclaere: Der Wälsche Gast. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_20383-1
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