Zusammenfassung
Die 1844 erschienene philosophisch-gesellschaftstheoretische Untersuchung fällt aus der junghegelianischen Literatur als nonkonformistische Einzelerscheinung, als ein „praktischer Unsinn“ (M. Hess), heraus und wurde, zunächst als Sensation empfunden, nach kurzer, heftiger Polemik vergessen, bis sie nach Jahrzehnten in den Theorien einer herrschaftslosen Gesellschaft wieder auftauchte. Logisch konsequent und träumerisch zugleich, ebenso gründlich wie phantasievoll kritisiert Stirner aus den Erschütterungen seines vertanen Lebens „das Heilige“, d. h. die gesellschaftlichen Institutionen und Tabus, die dem Menschen den Weg zu sich selbst versperren und ihn zwingen, sich ihnen aufzuopfern: das „menschliche Wesen“ Ludwig Feuerbachs, das „freie Menschentum“ Bruno Bauers, die „freie Gesellschaft“ der Kommunisten Babeuf, Becker und Weitling, das „Sittengesetz“ Proudhons, die große Idee, die gute Sache, das staatliche Gesetz, das Wohl des Vaterlands, Moral, Familie, Menschheit – kurz, alle jene begrifflichen Verfestigungen, die sich zunehmend verselbständigt und an die Stelle spontaner Aktion gesetzt haben.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Literatur
G. Senft: Der Schatten des ‚Einzigen‘. Die Geschichte des Stirnerschen Individual-Anarchismus, 1988.
J. Knoblauch: Ich hab' mein Sach' auf nichts gestellt. Texte zur Aktualität von M. S., 1996.
U. Timm: M. S. 160 Jahre ‚Der Einzige und sein Eigentum‘, 2004.
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Hillmann, G. (2020). Stirner, Max: Der Einzige und sein Eigentum. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_20314-1
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