Bunin, Ivan Alekseevič: Derevnja

Zusammenfassung

Der Roman, das erste längere Prosawerk des Autors, erregte bei seinem Erscheinen 1910 erhebliches Aufsehen. Er zeichnet am Beispiel der Bauernfamilie Krasnovych ein Bild Russlands, das von den schwelenden sozialen Konflikten vor der Oktoberrevolution bestimmt wird, und verzichtet dabei auf jede Dynamik in Handlung, Entwicklung und Stil. Skizzenhaft werden Episoden aus dem Leben der Brüder Tichon und Kuz'ma Krasov wiedergegeben. Tichon, ein kleiner Trödler, dem es durch geschickte Manipulationen und zweifelhafte Geschäftsmethoden gelingt, die Besitzungen verarmter Grundbesitzer aufzukaufen, wird von der allgemein herrschenden Unruhe und Nervosität angesteckt. Seiner Veranlagung nach alles andere als ein sensibler Charakter, gerät er, dessen Hoffnung auf einen Erben seines Hofs durch eine kinderlose Ehe enttäuscht wurde, in eine schwere Lebenskrise, aus der er keinen anderen Ausweg findet, als sich resigniert von seinem Gut Durnovka zurückzuziehen. Kuz'ma Krasov ist eine von Grund auf andere Natur. Als naiver, begeisterungsfähiger Mensch, dessen Hoffnung auf eine literarische Karriere sich nicht erfüllt, träumt er anfangs von einer Erneuerung Russlands durch eine Wiederbelebung der glorreichen Vergangenheit; später wird er Anarchist, resigniert aber schließlich ebenso wie sein Bruder.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH