Winkler, Eugen Gottlob: Legenden einer Reise

Zusammenfassung

Die 1936 erschienenen Prosastücke sind das letzte Werk des Autors und waren der literarische Ertrag einer Venedigreise im Oktober 1935. Die Eingangspassage darin ist dem frühromanischen Dom von Torcello gewidmet, in dem Winkler sein ästhetisches Ideal – die Harmonisierung und dialektische Durchdringung von Stoff und Geist – verwirklicht fand. Mit leicht ästhetizistischem Akzent werden Maß und Gesetz dieses Baus gegen „die Ungestalt“ der Lagunenlandschaft ausgespielt. Kontradiktorisch scharf aber hebt sich dann von der Darstellung des Kunstwerks die der musealen Schattenwelt Venedigs ab, wo die hektische Zirkulation talminer Waren selbst den Menschen zum wesen- und gesichtslosen Massenprodukt degradiert. Dazwischen, in abgelegenen Winkeln, entdeckt Winkler Enklaven absurder und grausamer Wirklichkeit.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH