Santareno, Bernardo: A traição do Padre Martinho

Zusammenfassung

Die Handlung der dramatischen Erzählung, die 1974 in Lissabon uraufgeführt wurde, beruht auf einer wahren Begebenheit, die einzelnen Figuren sind jedoch frei erfunden: Der junge Pfarrer Martinho ist seit zwei Jahren in der kleinen Gemeinde Cortiçal als Seelsorger tätig. Trotz seiner beruflichen Unerfahrenheit hat er in dieser kurzen Zeit erreicht, dass ihn die Bewohner des Dorfes als einen der ihren akzeptieren. Getreu seiner Auffassung, dass die ausreichende Ernährung seiner Pfarrgemeinde – überwiegend arme, am Rande menschenwürdiger Existenz lebende Fabrik- und Landarbeiter – Vorrang vor der Verkündigung haben müsse, versteht er sein Eintreten für ihre Rechte und ihre materielle Unterstützung als vordringlichste Aufgabe des christlichen Dienstes am Nächsten. Dieses Verständnis von Seelsorge bringt ihn in Konflikt mit dem Landbesitzer und dem Ingenieur. Sie sehen den Frieden im Ort gestört und vermuten hinter mehreren Streiks, die in den letzten Monaten ausgebrochen sind, den Einfluss des Pfarrers auf die Umtriebe einer kommunistischen Zelle. Auf ihr Betreiben lässt der Bischof Martinho nach längerem Zögern mitteilen, dass er seine Pfarrstelle innerhalb von drei Tagen zu verlassen habe. Ein Gespräch zwischen Martinho und dem Bischof, in der beide mit gegensätzlichen Bibelstellen argumentieren, bleibt ohne Ergebnis. Als die Anordnung bekannt wird, unternimmt die Gemeinde den vergeblichen Versuch, zugunsten ihres Pfarrers zu intervenieren.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH