Zusammenfassung
Der Abenteuerroman entstand um 1200. Richard de Montivilliers, ein normannischer Adeliger, besucht auf dem Rückweg von einer Pilgerfahrt ins Heilige Land in Rom den Kaiserhof und wird mit der Zeit ein unentbehrlicher Berater des Kaisers. Richards Sohn Guillaume und die Tochter des Kaisers, Aélis, werden zur gleichen Zeit geboren, gemeinsam erzogen und beginnen, einander zu lieben. Es ist beschlossen, dass sie heiraten werden, doch Richard stirbt, und das kaiserliche Paar will unter dem Einfluss schlechter Ratgeber nun plötzlich nichts mehr von diesem Plan wissen. Guillaume und Aélis sind darüber tief traurig, und Aélis überredet Guillaume, nachts mit ihr zu fliehen. Ständig in Angst vor Verfolgern, gelangen die beiden bis in die Gegend um Toul. Während einer Rast entreißt ein Raubvogel (Weih) Guillaume die Tasche mit dem Ring, den Aélis ihm zum Zeichen ihrer Liebe geschenkt hat. Nach kurzem Zögern beschließt Guillaume, dem Vogel nachzureiten. Inzwischen wacht Aélis auf, findet sich verlassen und glaubt, ihr Freund sei von den Häschern ihres Vaters gefangen worden. Sie geht nach Toul und wird dort von einer Familie aufgenommen. Als Guillaume sie bei seiner Rückkehr an dem Rastplatz nicht mehr findet, erschrickt er über das Verschwinden seiner Geliebten und reitet den Weg, den sie gekommen waren, zurück, um sie zu suchen. Von nun an verbringen beide ihr Leben im Dienste fremder Herren. Eines Tages fängt Guillaume als Falkner des Grafen von Saint-Gille einen Weih und reißt ihm, um sich für den Diebstahl, mit dem sein Unglück begann, zu rächen, das Herz aus dem Leib. Als der Graf von dieser Tat erfährt, bittet er Guillaume um eine Erklärung, und dieser erzählt ihm seine Geschichte. Unter den Zuhörern ist auch Aélis, die im Dienste der Gräfin von Saint-Gille steht. Mit wachsender Spannung verfolgt sie den Bericht und fällt schließlich dem Wiedergefundenen in höchster Freude um den Hals. In Rouen, der Heimat Guillaumes, wird die Hochzeit festlich begangen, in Rom findet später die Kaiserkrönung statt.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Ausgaben
L'Escoufle, Hg. F. Sweetser, 1974.
Literatur
D. Poirion: Fonction de l'imaginaire dans L'escoufle, in: Mélanges de langue et littérature françaises du Moyen Age et de la Renaissance, 1980, 287 ff.
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Wild, G. (2020). Renart, Jean: L'escoufle. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_17497-1
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