Shakespeare, William: The Phoenix and the Turtle

Zusammenfassung

Das Gedicht erschien 1601 ohne Titel im Anhang zu Robert Chesters Loves' Martyr: Or Rosalins Complaint. Allegorically shadowing the truth of Love, in the constant Fate of the Phoenix and the Turtle. In dem brillanten Anhang zu seinem dichterisch schwachen, formlosen und durch die Phönix-Allegorie kaum zusammengehaltenen Werk versammelte Chester die „besten und hervorragendsten modernen Dichter“, neben Shakespeare auch John Marston, George Chapman und Ben Jonson. Sie alle fügten sich – freilich nicht ohne gelegentliche ironisch-parodistische Übertreibungen – einem versponnenen allegorischen Rahmen mit Phönix und Taube als den Symbolen von Liebe und Treue. Shakespeare, dessen Gedicht zeigt, dass diese Konvention ihn einerseits faszinierte, ihm andererseits aber auch absurd erschien, schuf seine eigene Version des Phönix-Mythos, indem er den Flammentod des Fabelwesens, nicht seine legendäre Wiedergeburt aus der Asche, zum Ausgangs- und Endpunkt seines Gedichts machte.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH