Mitchell, Stephen A.: Can Love Last?

Zusammenfassung

Vor der Publikation seines 2002 erschienenen Werkes hatte Stephen A. Mitchell zusammen mit Jay S. Greenberg die psychoanalytische Objektbeziehungstheorie auf das Genaueste durchmustert und war zu dem Schluss gekommen, dass hier beständig zwei Grundthemen variiert werden: Der Andere wird in der Triebtheorie gesucht zum Zweck der Triebbefriedigung, oder aber die Beziehung zum Anderen wird als irreduzibel angesetzt; sie ist dann primär. Die von Freuds Triebtheorie abgeleiteten Objektbeziehungstheorien können dabei den Anderen nur als Ort einer Besetzung denken, verwickeln sich aber zugleich in heillose Widersprüche. Besetzung mit Libido kann nämlich, nach psychoanalytischer Theorie, nicht einem Objekt, sondern nur einer Repräsentanz des Objekts zuteil werden. Wie aber kann dann der Andere von einem solchen theoretischen Denken aus überhaupt erreicht werden? Diese und andere Fragen wurden von Mitchell an die klassische psychoanalytische Theorie gestellt und führten ihn schließlich zur Entwicklung der ‚relationalen Psychoanalyse‘, worin menschliche Bezogenheit auf Andere als primär gesetzt wird.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH