Michels, Robert: Zur Soziologie des Parteiwesens in der modernen Demokratie

Zusammenfassung

Die 1911 erschienene soziologische Analyse des Parteiwesens in der modernen Demokratie gehört zu den bedeutendsten Beiträgen zur frühen Eliten- und Demokratieforschung in deutscher Sprache. Unter dem Einfluss Max Webers untersucht Michels am Beispiel der frühen SPD die innere Dynamik der Parteiorganisation, die Erscheinungsformen des Führertums und deren Rückwirkungen auf die parteiinterne Demokratie. Die Forschung fällt in die Epoche der europaweiten Herausbildung großer politischer Massenorganisationen und in Deutschland in die Zeit der ersten überwältigenden Wahlerfolge der SPD vor dem Ersten Weltkrieg. Die Studie beschreibt detailgenau und eindringlich, auf der Grundlage von Michels' eigenen langjährigen Beobachtungen als Mitglied und Aktivist und in international vergleichender Perspektive, das Parteileben der sozialistischen Arbeiterbewegung. Die Soziologie des Parteiwesens erschöpft sich jedoch nicht in einer deskriptiven Darstellung der Organisationsstruktur, des sozialen Mitgliedschaftsprofils, der Herkunft, Funktionen und Stellung der Parteikader, der Parteipresse, der Bildungsaktivitäten oder der rhetorischen und politischen Strategien der Führer der SPD im Kaiserreich. Vielmehr steht eine systematische Problemstellung im Mittelpunkt: die Frage nach Machtbildung und Machtkonzentration in der intellektuellen und politischen Führungsschicht einer modernen Massenpartei.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH