Zusammenfassung
In seiner Farbenlehre hat Goethe den subjektiven Phänomenen des Sehens große Aufmerksamkeit geschenkt, weil er sich davon ein Gegengewicht zu einer rein optischen Betrachtung des Sehvorgangs versprach, wie er sie Newton und seinen Anhängern vorwarf. Ohne Goethes polemische Absichten zu teilen, befassten sich im frühen 19. Jh. etliche Naturforscher wie Johannes Müller, Jan Purkyne, Franz Gruithuisen oder C. T. Tourtual mit der subjektiven Sinnesphysiologie, und zwar zum einen, weil sie darin eine Ergänzung der Newton'schen Optik sahen, und zum anderen, weil sie hofften, hier einen Schlüssel für das Verhältnis von Geist und Körper zu finden. Müllers Schrift von 1826 ist als Höhepunkt dieser Entwicklung anzusehen, da er sich nicht auf eine Beschreibung und Erklärung der phantastischen Gesichtserscheinungen beschränkt, sondern sich ebenso um eine wissenschaftliche Begründung der Sinnesphysiologie bemüht.
Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
Bibliographie
Literatur
M. Hagner/B. Wahrig-Schmidt: J. M. und die Philosophie, 1992.
J. Crary: Techniken des Betrachters. Sehen und Moderne im 19. Jh., 1996.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Section Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 2020 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this entry
Cite this entry
Hagner, M. (2020). Müller, Johannes Peter: Über die phantastischen Gesichtserscheinungen. In: Arnold, H.L. (eds) Kindlers Literatur Lexikon (KLL). J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_15442-1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-05728-0_15442-1
Received:
Accepted:
Published:
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-05728-0
Online ISBN: 978-3-476-05728-0
eBook Packages: Kindlers Literatur Lexikon (KLL)