Pratolini, Vasco: Cronaca familiare

Zusammenfassung

Der 1947 erschienene Roman ist eine Art Gespräch des Autors mit seinem toten Bruder. Pratolini ruft seine vorwiegend in Florenz verbrachte Jugend und damit die Geschichte seiner Familie in Erinnerung. Ausgangspunkt ist der Tod der Mutter bei der Geburt des Bruders, wodurch die Beziehung zu dem sechs Jahre jüngeren Ferruccio von Anfang an belastet ist. Der Vater ist kaum präsent; seine innere Distanz zu den beiden Jungen wird zur offenen Gleichgültigkeit, als er sich wieder verheiratet. Zuneigung zeigt Vasco nur zur Großmutter, die im Landhaus eines reichen englischen Barons angestellt ist, wo auch der Bruder aufwächst. Jahrelang sehen die beiden einander kaum, obwohl sie in derselben Stadt wohnen. Erst als junger Mann begegnet Vasco dem inzwischen 17-jährigen Bruder wieder und nimmt ihn bei sich auf. Jetzt entwickelt sich zwischen den beiden eine geistig anregende Freundschaft. Ferruccios Leben gestaltet sich als Misserfolg. Aufgrund seiner labilen Konstitution verliert er seine Arbeit und bleibt zwei Jahre arbeitslos; für den Wehrdienst wird er untauglich erklärt, und schließlich scheitert auch noch seine Ehe. Nach der Befreiung von der deutschen Okkupation folgt er seinem Bruder nach Rom, wo er bald an Tuberkulose stirbt.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH