Ollivier, Émile: Passages

Zusammenfassung

Wie in allen Werken des Autors spielen autobiographische Elemente auch in dem 1991 erschienenen Roman, der ihn international bekannt gemacht hatte, eine Rolle, so bei der Darstellung eines der Protagonisten. Dabei handelt es sich um Normand, der durch seine Herkunft aus Haiti, durch Einzelheiten seines Lebens und tragischerweise auch die Umstände seines Todes durch Nierenversagen auf Ollivier selbst verweist. Die Polyphonie der verschiedenen Erzählstimmen des Romans, die unterschiedlichen Schauplätze des Geschehens und die nur angedeutete Rolle der politischen Ereignisse in Haiti drängen jedoch diese autobiographischen Elemente zurück. An ihre Stelle treten andere Themen, die ebenso existenziell, zugleich aber auch intimer sind: der mit dem Exil verbundene Verlust von Erinnerung und Heimat und die daraus folgende Instabilität und Fragmentierung der Lebenswelten, die der Hintergrund der Katastrophen im privaten Leben der Figuren sind. So unterschiedlich ihre Herkunft und soziale Stellung sind, gleichen sie einander doch – ein immer wiederkehrendes Bild Olliviers – wie die Zugvögel, die über die Ozeane ziehen, aber an der Klimaveränderung und der Verschmutzung der Meere massenhaft zugrunde gehen.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH