Mon, Franz: Poetische Texte

Zusammenfassung

Franz Mon ist ein Vertreter der Konkreten Poesie in der deutschen Nachkriegsliteratur, dessen Dichtung von der Reflexion über Sprache stark theoretisch angeleitet ist. Der erste Textband, artikulationen (1959), konzentriert sich bereits auf die Materialität der Sprache, die Mon durch Segmentierungen und Collagen der Alltagssprache zum Vorschein bringt. Ziel dabei ist es, „das sinnkummulierende kontinuum“, d. h. die Sprache in all ihren Verwendungsweisen, „anzuschneiden“, wie Mon in „text und lektüre“ schreibt, einem der im gesamten Werk häufigen theoretischen Zusatztexte, welche die Dichtung auf einer Metaebene reflektieren und programmatisch grundieren. So soll die Aufmerksamkeit auf kleinste Partikel der Sprache, einzelne Worte oder Wortgruppen gelenkt werden, um in ihnen „die unabsehbaren geflechte“, d. h. den Ordnungszusammenhang der Sprache und die vielschichtige Bedeutung der einzelnen Worte, „andeutend erfahren zu lassen“. Durch neue Anordnungen jenseits der gewohnten logischen und syntaktischen, aber auch durch graphische Mittel erscheinen Worte so aus ihrem gewohnten Kontext und ihrer gewohnten Verwendung gelöst und können einerseits in ihrer eigenen Bedeutung neu erfahren, anderseits aber auch in anderen Kontexten neu begriffen werden.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH