Grímsdóttir, Vigdís: Stúlkan í skóginum

Zusammenfassung

Der Roman aus dem Jahr 1992 beginnt mit einer Einladung zum Kaffeetrinken: Die 45-jährige Guðrún Magnúsdóttir ist bei der Puppenmacherin Hildur Sigurðardóttir eingeladen, obwohl sich die beiden kaum kennen. Seit ihrer Kindheit ist Guðrún durch eine Krankheit körperlich entstellt und arbeitsunfähig. Sie hat sich deshalb aus der Gesellschaft in ihre Phantasiewelt zurückgezogen, einen imaginären Wald, in dem sich ihre Gefühle verbergen und in dem sich auch ihre Freundin und ihr Alter ego aufhält, das Vogelmädchen. Im realen Leben macht sich Guðrún jeden Tag auf den Weg durch die Stadt, um in Mülltonnen nach Büchern zu suchen. Aus jedem dieser Bücher lernt sie einige Zeilen auswendig, die ihr später je nach ihrer Gedanken- oder Gefühlslage wieder ins Gedächtnis kommen. Das Ziel ihrer Gastgeberin ist es, die vollkommene Puppe zu schaffen, die durch ein menschliches Herz Leben erlangt. Um ihr Meisterwerk zu schaffen, braucht sie als Opfer ein menschliches Wesen, das ihr sein Herz überlässt. Dies ist der Grund für ihre Einladung an Guðrún. Die Beziehung zwischen den beiden Frauen wird immer bedrohlicher – der Ausgang bleibt ungewiss. Im letzten Abschnitt erinnert sich Guðrún an einige Zeilen eines Buches, das sie in einer Mülltonne gefunden hat, und diese Zeilen entsprechen den ersten Zeilen des Romans Stúlkan í skóginum. Damit schließt sich der Kreis, und es bleibt offen, ob sich das ganze Geschehen nur in Guðrúns Phantasie abgespielt hat.

Ursprünglich veröffentlicht unter © J.B. Metzler’sche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH