Zusammenfassung
Elfriede Jelinek schrieb 1994 in einer Stellungnahme zur aktuellen Asyl- und Ausländergesetzgebung in Österreich: »Wenn wir Künstlerinnen und Künstler in unseren Arbeiten die Moral vergessen, die Verpflichtung, die wir den Fremden gegenüber haben, die sich zu uns geflüchtet haben, dann wird sich unser scharfer Blick letztlich trüben und wir werden überhaupt nichts mehr sagen können, was wahr ist. […] Es ist unsere Aufgabe, für diejenigen zu sprechen, für die kein anderer spricht.« (Jelinek 1994) Emphatisch formulierte Jelinek hier die Verpflichtung, sich als KünstlerIn für andere zu exponieren und für die, die keine Stimme haben, zu sprechen — und damit auch ihr eigenes Selbstverständnis. Wandte sich Jelinek zwar bereits 1983, als sie noch Mitglied der KPÖ war, dezidiert gegen »Parteiliteratur« (Jelinek 1983), so kann sie sehr wohl als »engagierte« Schriftstellerin bezeichnet werden in dem Sinn, dass es ihr Anspruch ist, mit ihren Arbeiten »aufklärerisch« (ebd.) zu wirken und dass sie sich sowohl als Person als auch mit Texten wiederholt öffentlich zu politischen und gesellschaftlichen Themen exponierte, sich für oder gegen etwas einsetzte und bestimmte Initiativen in deren Anliegen unterstützte.
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Literatur
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Janke, P., Kaplan, S. (2013). Politisches und feministisches Engagement. In: Janke, P., Schenkermayr, C., Zenker, A. (eds) Jelinek-Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-05270-4_2
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