Zusammenfassung
In neuester Zeit haben sich unter den Musikgelehrten vorzüglich zwei Parteien geltend gemacht. Die Eine fordert von den Tondichtern unmittelbares Schaffen nach innerm, schöpferischen Drange, wobei das denkende Bewusstsein sich nur regulirend verhält. Die andere verlangt, dass die Reflexion, das Denken die Kunstproducte erzeugen soll, und demzufolge behauptet sie auch, dass die Productionskraft durch Studium hervorgebracht werden könne, während auf der andern Seite behauptet wird, dass der schöpferische Geist geboren werden muss, und dass nicht jedem Menschen die schaffende Kraft verliehen wird, wohl aber das Vermögen, über das Geschaffene denken und reflectiren zu können. Dass diese Parteien ihre Anhänger auch unter den Tondichtern haben, ist leicht erklärlich, und der aufmerksame Leser wird sehr oft und vorzugsweise in diesen Blättern eine sehr scharfe Polemik gegen die sogenannten Reflexionscomponisten gefunden haben. Wir wollen das künstlerische Schaffen etwas ausführlicher besprechen, da es ja der wichtigste Gegenstand für die Kunst selbst ist. Wir sind daher genöthigt die Ansichten der Parteien zu prüfen; jedoch meiden wir jede Polemik gegen bestimmte Persönlichkeiten, und halten uns lediglich an die Sache selbst.
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von Roth, D., Roesler, U. (2020). Nr. 36 | J. [Jean Friedrich] Schucht, „Ueber das tonkünstlerische Schaffen“, in: Rheinische Musik-Zeitung 3 (1852/1853), Nr. 12 (18. September 1852), S. 921–923.. In: von Roth, D., Roesler, U. (eds) Die Neudeutsche Schule – Phänomen und Geschichte. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-04923-0_36
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-476-04923-0_36
Publisher Name: J.B. Metzler, Stuttgart
Print ISBN: 978-3-476-04922-3
Online ISBN: 978-3-476-04923-0
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