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Die Anfänge der wissenschaftlichen Grimmelshausen-Forschung. Zum Beitrag von Jan Hendrik Scholte in Neophilologus

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Tracing Paradigms: One Hundred Years of Neophilologus
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Abstract

Without any exaggeration, the Amsterdam Germanist Jan Hendrik Scholte (1874–1959) can be called the founder of modern Grimmelshausen studies. This makes him at the same time one of the few Dutchmen who have founded or revived a research tradition within the field of German literature. This contribution traces how Scholte came to define the field of Grimmelshausen studies and why his work enjoys so much influence today.

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Notes

  1. 1.

    Johann Wolfgang von Goethe, Motto zu den „Noten und Abhandlungen zu besserem Verständnis des West-Östlichen Divans,“ zitiert von Scholte ([1922] 2016, 188).

  2. 2.

    Mit dem Untertitel: „Ein Beitrag zu unserer Kenntnis von Grimmelshausens Arbeitsweise in seinem Ewigwährenden Calender mit besonderer Berücksichtigung des Eingangs des Abentheuerlichen Simplicissimus“.

  3. 3.

    Garzonis Werk erschien 1585, die von Grimmelshausen verwendete Übersetzung datiert aus dem Jahre 1619. ,Zonagri‘ verwendet Grimmelshausen als Anagramm zu ,Garzoni‘.

  4. 4.

    Inzwischen ist die Forschung weitgehend anderer Meinung. Siehe u. a. Volker Meid (1984, 87) zu Grimmelshausens Quellen: „Dazu kommen Nachschlagewerke verschiedener Art, darunter auch die vielzitierte und häufig verwertete ,Piazza Universale‘ des Tommaso Garzoni (…), die ihm aber keineswegs ,eine ganze Bibliothek ersetzte‘, wie es sich noch Scholte vorstellte (Zonagri Diskurs (!) von Waarsagern, Amsterdam 1921, S. 150)“.

  5. 5.

    Grimmelshausen wurde 1621 oder 1622 in Gelnhausen geboren, war also Hesse, lebte und wirkte aber nach Beendigung seines Kriegsdienstes, 1649, in der mittelbadischen Ortenau. Er starb dort im Ort Renchen im Jahre 1676.

  6. 6.

    Als ‘simplicianisch‘ werden, neben dem „Simplicissimus“, folgende Werke bezeichnet: „Trutz Simplex“ (auch: „Courasche“), „Der Seltzame Springinsfeld“, „Das wunderbarliche Vogel-Nest“ und „Deß Wunderbarlichen Vogelnests Zweiter teil“.

  7. 7.

    Dieser Aufsatz schließt auch einen in Neophilologus 37 (1942) unter gleichem Titel erschienenen Text mit ein. Siehe dazu das Nachwort zum Aufsatz in Scholte (1950b, 79).

  8. 8.

    Siehe hierzu Meid (1984, 140 f.), der ausführlich Scholtes Simplicissimus-Strukturierung nach fünf Büchern bespricht.

  9. 9.

    Zu Scholtes moralisierendem Interpretationsansatz, siehe Meid (2011, 73): „Doch zeigt sich immer wieder, dass die radikale Weltverneinung, die eigentlich den Standpunkt des Erzählers konsequent charakterisieren müsste, mit einer Erzählweise konfrontiert wird, die sich striktem Moralisieren entzieht und ein ‚curieuses‘ Interesse für die Dinge der Welt erkennen lässt“. In dieser Hinsicht extremer auf offenere Interpretationsmöglichkeiten hin argumentierend, Heinz Drügh (2000, 31–112), der gänzlich auf einen letzten Sinn verzichtet und im Werk ein Ensemble literarischer Versatzstücke sieht, das sich letztlich einer endgültigen Interpretation entzieht: „(…) [S]teht Simplicius doch für den Lesertyp, dem einfache Wahrheiten schlichtweg zu langweilig sind.“ (88); „(…) [E]rneut bietet der Text also ein verwirrendes Geflecht aus Signalen, die kein geschlossenes Bild formieren wollen“. (71); „Gerade die Allegorie (…) reflektiert im radikalen Insistieren auf die Umstände sprachlicher Sinnproduktion das Scheitern jenes Versuchs, eine Bedeutung zeichenhaft zu fixieren“. (111).

  10. 10.

    Zur Rezeption Grimmelshausens im 19. Jahrhundert, siehe u. a. Meid (1984, 218–228).

  11. 11.

    Eine vollständige Liste der Simplicissimus-Ausgaben im 19. und 20. Jahrhundert bringt Van Ingen (2005, 137 f.). Für Ausgaben auch der übrigen Schriften Grimmelshausens, siehe Breuer (1999, 258–261) und Schweitzer (2003, 39–41).

  12. 12.

    Breuer (1999, 9). Dort auch weiterer Kommentar zu Scholtes Pionierarbeit: „Erst Scholte war in der Lage, die Erstausgaben zu unterscheiden und zur Grundlage seiner kritischen Ausgabe zu machen“. und: „(…) Das war der Beginn der Grimmelshausenforschung, die freilich erst im zwanzigsten Jahrhundert, vor allem durch Jan Hendrik Scholte (1912), Arthur Bechtold (1921), Hans Heinrich Borcherdt (1921) und Manfred Koschlig (1939) Gewißheit über die Druckgeschichte der Werke erhielt“ (260). Tarots Editionen erschienen im Niemeyer Verlag zwischen 1967 und 1976 (13 Bände), die von Breuer zwischen 1989 und 1997 im Deutschen Klassiker Verlag (3 Bände). Volker Meid brachte 1996 (und 2008) im Reclam Verlag eine modernisierte und kommentierte Simplicissimus-Ausgabe heraus, die auf Editionen von Hans Heinrich Borcherdt (1921 und 1961) basierte.

  13. 13.

    „Het zwaartepunt daarvan ligt in de zeventiende eeuw, waarvoor hij met name pionierswerk heeft verricht, dat gestadig is uitgegroeid tot een bouwwerk, dat, opgetrokken op door hem zelf gelegde grondslagen, die hechtheid heeft verkregen, die het tot een blijvend bezit van de wetenschap zal maken“.

  14. 14.

    Nicht unerwähnt soll hier bleiben, dass Scholte in Neophilologus 27 einen äußerst positiven Nachruf auf den deutschen Germanisten Julius Petersen schreibt, zu dessen während des Nationalsozialismus erworbenem Ruf Dieter Breuer (1999, 265) bemerkt: „Die Vereinnahmung Grimmelshausens durch die Nationalsozialisten konnte (…) bruchlos erfolgen, wie die Arbeiten des Berliner Germanisten Julius Petersen (…) zeigen“. 1932 wurde Petersen die Ehrendoktorwürde der Amsterdamer Universität verliehen.

  15. 15.

    De Weegschaal erschien vom Jahre 1934 an als Fortsetzung von Het Duitsche Boek, tijdschrift voor de vrienden van het Duitsche boek in Nederland. Zur Geschichte dieser Zeitschrift nach 1933, siehe Janssen (2001).

  16. 16.

    Die Zeitschrift erscheint seit 1979 im Peter Lang Verlag als wissenschaftliches Organ der Grimmelshausen-Gesellschaft. Seit 2005 erscheinen ebenfalls bei Peter Lang die „Beihefte zu Simpliciana“.

  17. 17.

    Für eine Besprechung von Weydts kosmologischem Kompositionsprinzip des „Simplicissimus“, siehe Meid (1984, 145–150). Meid bezeichnet Weydts Strukturierung des „Simplicissimus“ als „[d]en konsequentesten Versuch, eine verborgene Struktur aufzudecken“.

  18. 18.

    Dazu zählen auch einige historische Romane und Traktate.

  19. 19.

    In Zusammenarbeit mit Wolfgang Bender und Franz-Günther Sieveke.

Literatur

  • Breuer, Dieter. 1999. Grimmelshausen-Handbuch. München: Fink.

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  • Breuer, Dieter, Hrsg. 2005. Grimmelshausen, Simplicissimus Teutsch. Frankfurt am Main: Deutscher Klassiker Verlag.

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  • Drügh, Heinz J. 2000. Anders-Rede Zur Struktur und historischen Systematik des Allegorischen. Rombach: Freiburg im Breisgau.

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  • Gersch, Hubert. 1973. Geheimpoetik Die Continuatio des abentheuerlichen Simplicissimi interpretiert als Grimmelshausens verschlüsselter Kommentar zu seinem Roman. Niemeyer: Tübingen.

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  • Van Ingen, Ferdinand. 2005. Grimmelshausen-Editionen (Simplicissimus). In Editionen zu deutschsprachigen Autoren als Spiegel der Editionsgeschichte, hrsg. von Rüdiger Nuth-Kofoth und Bodo Plachta, 117–139. Tübingen: Niemeyer.

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  • Janssen, Christiaan. 2001. Receptie van de Duitse letterkunde in Nederland 1930–1944 aan de hand van Het Duitsche Boek en De Weegschaal. Vooys 19: 4–12.

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  • Könnecke, Gustav. 1926–28. Quellen und Forschungen zur Lebensgeschichte Grimmelshausens. Hrsg. von Jan Hendrik Scholte. Leipzig: Inselverlag.

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  • Meid, Volker. 1984. Grimmelshausen; Epoche-Werk-Wirkung. München: Beck.

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  • Meid, Volker. 2011. Grimmelshausen; Leben, Werk, Wirkung. Stuttgart: Philipp Reclam jun.

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  • Scholte, Jan Hendrik. 1912. Probleme der Grimmelshausenforschung. Groningen: Wolters.

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  • Scholte, Jan Hendrik. 1921. Zonagri Discurs von Waarsagern Ein Beitrag zu unserer Kenntnis von Grimmelshausens Arbeitsweise in seinem Ewigwährenden Calender mit besonderer Berücksichtigung des Eingangs des Abentheuerlichen Simplicissimus. Müller: Amsterdam.

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  • Scholte, Jan Hendrik. (1922) 2016. Versuch eines Bildungsgangs des Simplicissimus-Dichters. In Tracing paradigms: One hundred years of Neophilologus, hrsg. von Rolf H. Bremmer Jr, Thijs Porck, Frans Ruiter und Usha Wilbers, 171–188. Dordrecht: Springer.

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  • Scholte, Jan Hendrik. 1950a. Der Simplicissimus und sein Dichter: Gesammelte Aufsätze. Tübingen: Niemeyer.

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  • Scholte, Jan Hendrik. 1950b. Die deutsche Robinsonade aus dem Jahre 1669. In Der Simplicissimus und sein Dichter: Gesammelte Aufsätze, 49–79. Tübingen: Niemeyer.

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  • Scholte, Jan Hendrik. 1950c. Versuch eines Bildungsgangs des Simplicissimusdichters. In Der Simplicissimus und sein Dichter: Gesammelte Aufsätze, 129–159. Tübingen: Niemeyer.

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  • Schweitzer, Christoph E. 2003. Problems in the editions of Grimmelshausen’s works. In A companion to the works of Grimmelshausen, hrsg. von Karl F. Otto Jr., 25–42. Rochester und Woodbridge: Camden House.

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  • Van Stockum, Th. C., H. J. Kroes und D. C. J. Zeeman, Hrsg. 1948. Verzamelde opstellen; geschreven door oud-leerlingen van professor dr. J. H. Scholte, aangeboden door vrienden, leerlingen en oud-leerlingen ter gelegenheid van zijn aftreden als hoogleraar aan de Universiteit van Amsterdam. Amsterdam: Universiteit van Amsterdam.

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  • Weydt, Günther. 1966. Planetensymbolik im barocken Roman Versuch einer Entschlüsselung des Simplicissimus Teutsch. Doitsu Bungaku/Die deutsche Literatur 36: 1–14.

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Jacobs, J. (2016). Die Anfänge der wissenschaftlichen Grimmelshausen-Forschung. Zum Beitrag von Jan Hendrik Scholte in Neophilologus . In: Bremmer Jr, R., Porck, T., Ruiter, F., Wilbers, U. (eds) Tracing Paradigms: One Hundred Years of Neophilologus. Springer, Cham. https://doi.org/10.1007/978-3-319-33585-8_17

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