Zusammenfassung
Systole und Diastole sind Konkretionen des G.schen Polaritäts-Begriffs, die vorwiegend zur Beschreibung biologischer Prozesse herangezogen werden. »Alle organische Bewegungen manifestiren sich durch Diastolen und Systolen« (WA II, 11, S. 290). Wie in der unbelebten Natur das Wechselspiel der antagonistischen Kräfte von Attraktion (Anziehungskraft) und Repulsion (Abstoßungs- bzw. Fliehkraft) eine sinnvolle makro- und mikrokosmische Ordnung garantiert, so verläuft auch das Leben im Rahmen gegensätzlicher, aber aufeinander bezogener (polarer) Vorgänge. Sinnfälligstes Symbol ist das schlagende Herz, dessen Rhythmus durch den Wechsel von Kontraktion (Systole) und Dilatation (Diastole) bestimmt wird. Ebenso ist die Vitalfunktion des Atmens ein periodischer systolisch-diastolischer Prozeß. G. benutzte solche Vergleiche, um damit seine naturphilosophische Grundposition zu belegen: daß vermeintliche Gegensätze bzw.
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Literatur
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Huber, P. (1998). Systole/Diastole. In: Dahnke, HD., Otto, R. (eds) Goethe Handbuch. J.B. Metzler, Stuttgart. https://doi.org/10.1007/978-3-476-03656-8_138
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