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Institutionelle Schutzkonzepte in der Schule

Evaluation der Entwicklung von institutionellen Schutzkonzepten und Konzepten zur Gestaltung von „Nähe und Distanz“

Institutional protection concepts in school

Evaluation of the development of institutional protection concepts and concepts to the arrangement of “proximity and distance”

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Zusammenfassung

Das Forschungsprojekt Institutionelle Schutzkonzepte in der Schule (InstSK) verweist auf die Frage, wie pädagogische Einrichtungen zu „sichereren“ Orten des Lernens und Aufwachsens für Kinder/Jugendliche werden können. Anlehnend an die Debatte um sexualisierte Gewalt in pädagogischen Einrichtungen und Mindeststandards der Prävention in Institutionen nimmt das Forschungsvorhaben einerseits das professionelle Selbstverständnis von „Nähe und Distanz“ und andererseits den Entstehungsprozess von institutionellen Schutzkonzepten in ausgewählten Schulen eines konfessionellen Trägers in den Blick. Neben der inhaltsanalytischen Auswertung bereits bestehender Konzepte zum Lehrer_innen-Schüler_innen-Verhältnis, soll durch die Durchführung und Auswertung von qualitativen Interviews das „Betriebswissen“ der am Entstehungsprozess beteiligten Akteur_innen eruiert werden. Das so systematisch erschlossene Wissen soll Auskunft über den Entstehungsprozess sowie mögliche hemmende und fördernde Faktoren geben.

Abstract

The evaluative research project Institutional Protection Concepts in School refers to the question how pedagogical institutions can be transformed into safer places for young people to learn and grow up in. Regarding the debate of sexual violence in pedagogical institutions and their minimum standards of prevention the research project focuses on the professional perception of “proximity and distance”. Furthermore it examines the development process of institutional protection concepts in selected schools with confessional sponsorship. Apart from the content analysis of existing concepts of teacher-student-relationships, the “operating knowledge” of involved actors of the development process will be elicited by conducting and analyzing qualitative interviews. The systematically inferred knowledge should provide insights in the development of institutional protection concepts and the related supportive or obstructive factors.

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Notes

  1. Fachdiskursiv gibt es eine Vielzahl an Begriffen und Definitionen, die teilweise synonym verwendet werden und je nach Kontext an Legitimität erfahren. In der Fachliteratur nimmt neben einem praxisorientierten Begriffsverständnis von sexualisierter Gewalt in Anlehnung an Enders und Kossatz (2012), das zwischen unabsichtlich verübten Grenzverletzungen, sexuellen Übergriffen und strafrechtlich relevanten Formen sexualisierter Gewalt differenziert, die Definition von Deegener (2010), der sexualisierte Gewalt im Kontext von sexuellem Missbrauch als jede sexuelle Handlung versteht, „die an oder vor einem Kind entweder gegen den Willen des Kindes vorgenommen wird oder der das Kind aufgrund seiner körperlichen, seelischen, geistigen oder sprachlichen Unterlegenheit nicht wissentlich zustimmen kann“ (Deegener 2010, S. 22), einen zentralen Stellenwert ein. Schmidt (2014) plädiert diesbezüglich noch für eine analytische Differenzierung zwischen sexueller und sexualisierter Gewalt, um auf divergierende Motive, die der jeweiligen Handlung bzw. Ausübung zu Grunde liegen, hinzuweisen.

  2. Diese formative Evaluation fokussiert die Prozessqualität indem angestrebt wird, die handlungsleitenden Wissensbestände der am Prozess beteiligten Akteur_innen im Hinblick auf ausgewählte Evaluationsaspekte wie z. B. Bedingungsfaktoren (z. B. Ressourcen) und die Konzeptorganisation (z. B. die Kooperation der beteiligten Personen) des Entwicklungsprozesses zu rekonstruieren. Mögliche Bewertungsmaßstäbe könnten sich während der Evaluation aus einem Vergleich der drei Entwicklungsprozesse an den Schulen ergeben.

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Wazlawik, M., Schwerdt, D. Institutionelle Schutzkonzepte in der Schule. Soz Passagen 8, 191–196 (2016). https://doi.org/10.1007/s12592-016-0221-6

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