Zusammenfassung
Aktuelle neoliberale Neujustierungen führen zunehmend zu einer Prekarisierung von Lebenswelten der Adressaten Sozialer Arbeit, nicht zuletzt aber auch zu einer Prekarisierung der Sozialarbeiterinnen selbst. In der vorliegenden Studie wird der Frage nachgegangen, inwieweit Sozialarbeiter neoliberale Einstellungsmuster vertreten und die Bereitschaft zeigen, punitive, d. h. strafende Strategien gegenüber ihren Adressaten einzusetzen oder zu befürworten. Zu diesem Zweck wurde ein Fragebogen mit dichotomen Items entworfen und die Items drei zentralen Kategorien zugeordnet: Wohlfahrtsskepsis, punitive Strategien und politische Partizipation. Als Stichprobe wurden 221 Studierende Sozialer Arbeit und Heilpädagogik sowie 89 hauptamtliche Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe zu ihren Vorurteilen befragt. Dabei zeigt sich, dass eine große Anzahl der Professionellen die Anwendung punitiver Strategien stützt und es erweist sich, dass die drei angemerkten Kategorien ein statistisch gesichertes, gemeinsames Konstrukt bilden, das hier als „inhibitorische Kontrolle“ eingeführt wird.
Abstract
Current neo-liberal change in society causes socioeconomic strain and psycho-social uncertainty to the clients of social workers. But these changes apply to the social workers themselves, too. The main aim in this study is to evaluate how professionals in social work have attitudes which are associated with neo-liberal rules and the attendance to prefer punitive strategies to their clients. 221 students of social work and curative pedagogy and 89 social workers who works in an institution of youth welfare where ask to acceptance and non-acceptence to several neo-liberal prejudices. It can be shown that the allegation of less willingness to effort in individuals and families and less political participation are significant conditions which are connected with the attendance to prefer punitive strategies. This attitude by social workers is discussed as concept of “inhibitory control” which leads to conformance of the clients to the social-economic system.
Notes
Chi-Quadrat-Test: Dieser Test gibt an, mit welcher Wahrscheinlichkeit zwischen unabhängiger und abhängiger Variable eben kein statistischer Zusammenhang besteht. Bei abnehmender Größe der ermittelten p-Werte muss also die H0-Hypothese abgelehnt werden und der behauptete Zusammenhang ist signifikant. Ein Wert von p = < 0,05 zeigt einen signifikanten Zusammenhang der Variablen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % an.
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Ein Erratum zu diesem Beitrag ist unter http://dx.doi.org/10.1007/s12592-016-0249-7 zu finden.
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Zimmermann, I. Mechanismen psychosozialer Destruktion. Soz Passagen 8, 363–376 (2017). https://doi.org/10.1007/s12592-015-0207-9
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