Zusammenfassung
Wir haben bereits die Stelle aus den Prolegomena angeführt, in der Husserl auch Natorps Einleitung in die Psychologie eine anregende Wirkung auf seine Phänomenologie zuerkennt. Am 18. März 1909 schreibt er Natorp über das Verhältnis zwischen dessen Psychologie und seiner eigenen Phänomenologie: „Ich meine auch, dass diese beiden.Psychologien’ dem Wesen nach zusammenhängen müssen, in ungeklärter naher Verwandtschaft stehen. Aber Phänomenologie bedarf in keiner Weise einer ihr vorangehenden Transzendentalphilosophie, während Ihre Psychologie der Transzendentalphilosophie nachfolgen soll: wie Sie selbst bemerkt haben. Freilich, was wir beide Transzendentalphilosophie nennen, worin wir ihre wesentlichen Probleme und Methoden sehen, dürfte recht verschieden sein. Und doch ist es mir, als ob wir einander nahe stünden, und als ob es die eine und selbe Philosophie wäre, die uns verbinde, uns ihre verschiedenen Aspekte darböte, verschiedene, aber einander fordernde Problemgruppen uns zugeteilt hätte. Nur meine ich, die wurzelhaften Probleme liegen im phänomenologischen Unten, von wo aus die natürlichen Fortschritte zu den Gipfelproblemen führen müssen. Wie immer, ich sehe oder fühle tiefreichende innere Gemeinsamkeiten und Koinzidenzien, ich hege die Zuversicht, dass die Arbeit der Zukunft mit der Aufklärung auch eine Versöhnung unserer methodischen und sachlichen Differenzen bringen werde.“1
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© 1964 Martinus Nijhoff, The Hague, Netherlands
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Kern, I. (1964). Husserls Stellung zu Natorps Psychologie. In: Husserl und Kant. Phaenomenologica, vol 16. Springer, Dordrecht. https://doi.org/10.1007/978-94-010-3601-6_12
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