Zusammenfassung
Als Potter Stewart, Richter am U.S. Supreme Court, im Jahr 1964 eine Definition von Pornografie geben sollte, konnte er dies zwar nicht, bemerkte aber: „Ich erkenne es, wenn ich es sehe.“ Wir würden sagen, dass dasselbe auch für die experimentelle Mathematik gilt. Trotzdem ist uns klar, dass wir unseren Lesern zumindest eine ungefähre erste Definition schulden (von experimenteller Mathematik, versteht sich; bei Pornografie sind Sie auf sich selbst gestellt), und hier ist sie: Experimentelle Mathematik ist der Einsatz des Computers in Berechnungen (die manchmal nicht mehr als systematisches Ausprobieren sind), um nach Gesetzmäßigkeiten zu suchen, um bestimmte Zahlen und Folgen zu identifizieren oder um Belege für mathematische Behauptungen zu finden, die ihrerseits wieder das Ergebnis von Berechnungen oder auch nur von zielgerichteter Suche sein können. Wie die heutigen Chemiker (und in alten Zeiten die Alchemisten) verschiedene Substanzen in einer Retorte zusammenmixen und erhitzen, um zu sehen, was sich dabei herausdestillieren lässt, gibt der experimentelle Mathematiker eine möglichst wirkungsvolle Mischung aus Zahlen, Formeln und Algorithmen in den Computer ein in der Hoffnung, dass dabei etwas Interessantes herauskommt.
Ich erkenne es, wenn ich es sehe. Potter Stewart (1915–1985)
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© 2011 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg
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Borwein, J., Devlin, K. (2011). Was ist Experimentelle Mathematik?. In: Experimentelle Mathematik. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2662-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2662-8_1
Publisher Name: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-8274-2662-8
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