Zusammenfassung
Es steht außer Frage: Die Gene, die eigentlichen Baupläne in unserer Erbinformation, dem Genom, sind die Grundlage aller biologischen Existenz. Zugleich aber beruhen selbst einfache Lebensformen, insbesondere aber unsere menschliche auf Zusammenhängen, die weit jenseits der Gene liegen. Die vollständige Aufklärung der Reihenfolge der genetischen Buchstaben in unserem Genom, häufig fälschlich als ‚Entschlüsselung‘ bezeichnet, hat dieses biologische Dilemma eher drastisch deutlich gemacht, als zu dessen Verkleinerung beigetragen. Der Zusammenhang zwischen den Genen und den hochkomplexen Strukturen und Funktionen, die sie reproduzierbar zu bestimmen scheinen, also der Zusammenhang zwischen ‚Genotyp‘ und ‚Phänotyp‘, ist nicht hinreichend bekannt. Der Genotyp ist nicht für eine genaue Vorhersage des Phänotyps geeignet. Womit nicht gesagt werden soll, dass die detaillierte Kenntnis der Reihenfolge der genetischen Buchstaben, deren Sequenz, wie wir sagen, nicht großen Nutzen für die Medizin oder die Evolutionsbiologie haben wird. Nur Erkenntnisse zum Zusammenhang von Genotyp und Phänotyp hat sie nicht gebracht.
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Wittig, B. (2003). Was Gene bestimmen und was nicht. In: Auf Leben und Tod. Schriften aus dem Berliner Medizinhistorischen Museum, vol 2. Steinkopff, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-7985-1961-9_6
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