Zusammenfassung
Wenn Märkte versagen, dann zieht das in der Regel den Ruf nach dem Staat nach sich. Die laisser-faire Konzeption der Wirtschaftspolitik basiert auf der Annahme, dass Märkte aus sich selbst heraus ein optimales Ergebnis hervorbringen. Wir haben gesehen, dass Märkte prinzipiell tatsächlich in der Lage sind, ein Maximum an sozialer Wohlfahrt zu generieren, allerdings war dieses Resultat an eine Reihe von sehr restriktiven Voraussetzungen geknüpft. Wir haben uns ausführlich klar gemacht, dass bei Vorliegen von externen Effekten Marktgleichgewicht e ihre Effizienzeigenschaft einbüßen. Während auf perfekten Wettbewerbsmärkten individuell rationales und eigennütziges Verhalten zu einem kollektiv rationalen Ergebnis führt, wird diese Harmonie zwischen individuellem und gesellschaftlichem Interesse bei externen Effekten zerstört: Die ökonomisch rationale und eigennützige Verfolgung der eigenen Interessen führt dann nicht mehr zu einem Maximum an gesellschaftlicher Wohlfahrt.
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Notes
- 1.
Coase erhielt den Preis außerdem für seine grundlegenden Arbeiten zur Transaktionskostentheorie. Um genau zu sein: Coase erhielt den „Preis der Schwedischen Reichsbank für Wirtschaftswissenschaften in Erinnerung an Alfred Nobel“, denn einen „Ökonomie-Nobelpreis“, wie er in der Öffentlichkeit üblicherweise bezeichnet wird, gibt es streng genommen nicht. Aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung werden wir diese Auszeichnung im Folgenden als „Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften“ bezeichnen. Die Begründungen für die Preisträger finden sich auf der Homepage des Nobelpreis-Komitees (http://nobelprize.org) und sind äußerst lesenswert.
- 2.
Dabei ist zu beachten, dass es bei der bisherigen Betrachtung darum ging, prinzipiell den Zusammenhang zwischen externen Effekten und Produktion zu erörtern. Jetzt geht es darum, zunächst unabhängig von der Produktionsmenge durch Verhandlungen den externen Effekt zu internalisieren.
- 3.
Eine wichtige Rolle kommt dem Staat allerdings auch in der Coaseschen Welt zu: Er muss die Eigentumsrechte definieren und durchsetzen.
- 4.
Das Problem externer Effekte wurde der wissenschaftlichen Gemeinschaft von Arthur C. Pigou in seinem 1920 erstmals erschienenen Werk „The Economics of Welfare“ ins Bewusstsein gerückt (Pigou 1920). Vgl. hierzu auch Abschn. 5.2.
- 5.
Daher ist auch unser alltäglicher Sprachgebrauch etwas irreführend: Wer der Verursacher des externen Effekts ist, ist keineswegs so klar, wie wir üblicherweise geneigt sind zu denken. Die Entstehung externer Effekte ist immer reziproker, also wechselseitiger Natur. Kurz gesagt: Gäbe es keine Fischzucht, dann gäbe es auch keinen externen Effekt!
- 6.
In unserem Beispiel: Den motorisierten Individualverkehr mit einer Umweltabgabe zu belasten dürfte zu wesentlich geringeren Transaktionskosten führen als multilaterale Verhandlungen zwischen physischen Verursachern und Geschädigten.
- 7.
Dieses Problem wurde erstaunlicherweise erst relativ spät erkannt. Für eine rigorose spieltheoretische Behandlung der Problematik vgl. Schweizer (1988).
Literatur
Coase RH (1960) The problem of social cost. J Law Econ 3:1–44
Pigou AC (1920) The economics of welfare, 4. Aufl. http://www.econlib.org/library/NPDBooks/Pigou/pgEW.html
Schweizer U (1988) Externalities and the coase theorem: hypothesis or result? J Inst Theor Econ 144:245–266 (Z Gesamte Staatswiss)
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Sturm, B., Vogt, C. (2011). Das Coase-Theorem . In: Umweltökonomik. Physica-Lehrbuch. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-7908-2643-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7908-2643-2_3
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Publisher Name: Physica, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-7908-2642-5
Online ISBN: 978-3-7908-2643-2
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